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Forum "Deutsch" - Dantons Tod II, 3 - Camille
Dantons Tod II, 3 - Camille < Deutsch < Sprachen < Vorhilfe
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Dantons Tod II, 3 - Camille: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 17:49 So 10.02.2008
Autor: RtotheT

Aufgabe
1) Analyse der Textstelle II, 3 (nur das, was Camille zu Beginn sagt), und Camilles daraus hervorgehende Kunstauffassung, welche er vertritt bzw. ablehnt
2) Vergleich der Aussage Camilles mit der Theodor Fontanes ("Was verstehen wir unter Realismus") bezüglich des Realismus (auch Dramentheorie kann hinzugezogen werden)

Hallo,
ich wollte mal fragen, ob ich das ungefähr richtig verstanden habe und was ergänzt oder korrigiert werden müsste:

Im ersten Absatz prangert Camille die Menschen an, die "Theater, KOnzerte und Kunstausstellungen" bewundern, obwohl es nur "hölzerne Kopisten" sind. Die Kunst wird also bewundert, während die Wirklichkeit auf die er im zweiten Absatz zu sprechen kommt, dann als "erbärmlich" angesehen wird, obwohl diese doch die "Schöpfung" des "Herrgottes" ist, die voller Wunder und Neuigkeiten ist. Dennnoch stellen sie die "schlechten Kopisten" über dies alles und verkennen in ihrer Bewunderung für die Kunst, was eigentlich Wirklichkeit ist, geben dem falschen Anerkennung, ahmen die menschliche Kunst nach ("schneiden den Fratzen darin die Gesichter nach") und empfinden das Wahre als "gewöhnlich", weil sie der Kopie nachhängen.

Soweit verstehe ich das. Allerdings versteh ich den letzten Satz nicht: "Die Griechen wussten, was sie sagten, wenn sie erzählten, Pygmalions Statue sei lebendig geworden, habe aber keine Kinder bekommen."
Was will Camille damit sagen?
Das habe ich über Pygmalion nachgelesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Pygmalion
Aber ich werde daraus nicht schlau und sehe keinen Zusammenhang...

So, also zur Aufgabe 1, Camilles Kunstauffassung:
- sehr negativ, sieht sie als Kopie der Schöpfung Gottes, die den Menschen ein schlechtes VOrbild ist und sie dazu veranlasst die wahre Schöpfung ("das Original") zu verkennen
- lehnt scheinbar jegliche Kunst ab, da er zu gläubig, religiös ist um eine "andere" Wirklichkeit, die für ein einfach nur eine schlechte Kopie ist, zu bewundern

Noch eine Frage: Warum hängen die Menschen dieser Kunst so hinterher? Geht es hier um das Volk? Wenn ja, kann man es dann so begründen, dass es in ihrer Not die eigentliche Schöpfung, die Wirklichkeit einfach nicht mehr als schön empfingen können und sich so in unwirkliche Kunstdinge flüchten wie Theater etc.? Oder geht es auch um diejenigen, die nicht in exist. Not leben? Ist ihnen das Leben einfach zu langweilig?

Okay, dann Aufgabe 2, Camilles Kunstauffassung vgl. mit Fonates Realismus:
Dazu vorher, was wir in der Schule erabrbeitet haben in Kurzfassung: Def. Realismus ist die Widerspiegelung allen wirklichen Lebens, aller wahren Kräfte und Interessen im ELemente der Kunst >>> Die Wirklichkeit muss künsterlisch gestaltet, ästhetisiert werden

- Camille empfindet die Kunst als Beleidigung für die wahre Wirklichkeit, da sie nicht der Schöpfung Gottes entspricht, die zwar Wunder genug enthält, aber auch Leid, das nicht verachtet werden darf, da es dies nun einmal gibt. Die Menschen aber bewundern dennoch die Kunst und versuchen diese zu immitieren, die einfach nicht genug der Wirklichkeit entspricht, was dazu führt, dass sie das Echte als langweilig und erbärmlich ansehen.
- FOntane sieht die Kunst zwar auch als die Kopie der Wirklichkeit, aber nicht als das bloße Abschreiben. Für ihn MUSS die Kunst die Wirklichkeit verschönern (ästhetisieren), da es dabei um Kunst geht.

> Camille lehnt Kunst also ab, da sie dazu führt, dass der Mensch die Wirklichkeit nicht mehr als wertvoll betrachtet, FOntane aber sieht genau in der Ästhetisierung die Notwendigkeit, weil etwas erst realistisch ist, wenn man nicht das direkte Leid darstellt, das ohnehin offensichtlich ist, sondern es muss künstlerisch verpackt werden (seine Auffassung).

Okay, dann bedanke ich mich für Ergänzung, Korrektur und sonstige Tipps :)

        
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Dantons Tod II, 3 - Camille: Frage (reagiert)
Status: (Frage) reagiert/warte auf Reaktion Status 
Datum: 23:22 So 10.02.2008
Autor: RtotheT

Okay, weiß keiner die Antwort oder war ich nur zu ausführlich. Falls dies der Fall ist, nochmal das, was mir eigentl. am wichtigsten ist:

1. Frage: Was meint Camille mit diesem, seinem letzten Satz, nachdem er II,3 eröffnet: [...]Die Griechen wussten, was sie sagten, wenn sie erzählten, Pygmalions Statue sei lebendig geworden, habe aber keine Kinder bekommen.

2. Frage: Warum hängen die Menschen der unwirklichen Kunst so hinterhet? Wegen der Ablenkung der Wirklichkeit, die aus Not und Elend besteht (=Sicht des armen Volkes)? Oder aus purer Langeweile (=evtl. Sicht des reicheren Volkes)? Oder einfach, weil sie die Kunst nun kennengelernt haben und im Vergleich die "langweilige" Wirklichkeit sehen?

[3. Wenn noch Zeit ist, sich mal einen Überblick über meinen Vergleich mit Fontanes Verständnis von Realismus machen]

Danke noch einmal :)





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Dantons Tod II, 3 - Camille: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 23:26 So 10.02.2008
Autor: espritgirl

Hey du [winken],

Ich bin mir ziemlich sicher, dass in der Lektürenhilfe von Klett darüber was stehen müsste - allerdings finde ich die gerade absolut nicht...

Ich gucke mal, ob ich morgen was dazu schreiben kann, wenn ich mir darüber mal so Gedanken gemacht habe (ohne Lektürenschlüssel).


Liebe Grüße,

Sarah :-)

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Dantons Tod II, 3 - Camille: Tipp- Camille-Kunst
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 15:50 Di 12.02.2008
Autor: Josef

Hallo,

> 1) Analyse der Textstelle II, 3 (nur das, was Camille zu
> Beginn sagt), und Camilles daraus hervorgehende
> Kunstauffassung, welche er vertritt bzw. ablehnt

rt werden

> müsste:
>  
> Im ersten Absatz prangert Camille die Menschen an, die
> "Theater, KOnzerte und Kunstausstellungen" bewundern,
> obwohl es nur "hölzerne Kopisten" sind. Die Kunst wird also
> bewundert, während die Wirklichkeit auf die er im zweiten
> Absatz zu sprechen kommt, dann als "erbärmlich" angesehen
> wird, obwohl diese doch die "Schöpfung" des "Herrgottes"
> ist, die voller Wunder und Neuigkeiten ist. Dennnoch
> stellen sie die "schlechten Kopisten" über dies alles und
> verkennen in ihrer Bewunderung für die Kunst, was
> eigentlich Wirklichkeit ist, geben dem falschen
> Anerkennung, ahmen die menschliche Kunst nach ("schneiden
> den Fratzen darin die Gesichter nach") und empfinden das
> Wahre als "gewöhnlich", weil sie der Kopie nachhängen.
>  

>

> So, also zur Aufgabe 1, Camilles Kunstauffassung:
>  - sehr negativ, sieht sie als Kopie der Schöpfung Gottes,
> die den Menschen ein schlechtes VOrbild ist und sie dazu
> veranlasst die wahre Schöpfung ("das Original") zu
> verkennen
>  - lehnt scheinbar jegliche Kunst ab, da er zu gläubig,
> religiös ist um eine "andere" Wirklichkeit, die für ein
> einfach nur eine schlechte Kopie ist, zu bewundern
>  




Im Mittelpunkt von Camilles Äußerungen steht das Verhältnis von Kunst und Wirklichkeit. Er konstatiert an der gegenwärtigen und, wie man am Beispiel des Gesprächs der zwei vorangegangen Herren erkennen konnte, wohl auch erfolgreichen Kunst, dass sie unfähig ist, die Wirklichkeit überzeugend nachzuahmen. Er berücksichtigt dabei weder, ob die gegenwärtige Kunst überhaupt diese Intention hat, noch die technischen Möglichkeiten von Theater, Musik und bildender Kunst zu seiner Zeit oder gar die historische Entwicklung von Stilen und ihre regionalen Differenzen. Camille unterstellt einfach jeder Kunst, dass es ihre Aufgabe ist, die Wirklichkeit nachzuahmen. Sein Kunstbegriff ist also zunächst noch sehr untransparent, da er auch unklar lässt, was er überhaupt unter „erbärmliche[n] Wirklichkeit“ (D.T. II,3) versteht, die ihm so wichtig für die Kunst ist. Sie scheint für ihn die fraglos vorgegebene reale Welt zu sein. Camille redet hier von der „Gasse“ im Gegensatz zum „Theater“ (D.T. II,3). Dennoch scheint es Camille nicht um die rein materielle Wirklichkeit, sondern um das zu gehen, was hinter dem Ganzen steckt, nämlich die „Schöpfung, die glühend, brausend und leuchtend [...] sich jeden Augenblick neu gebiert“ (D.T. II,3). Die Schöpfung als solche und nicht einzelne reale Gegenstände soll also Vorbild für die Kunst sein. Dies stellt er der Methode des bloßen Kopierens im gegenwärtigen Theater gegenüber.


[]Fundstelle



Viele Grüße
Josef

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Bezug
Dantons Tod II, 3 - Camille: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 23:29 Di 12.02.2008
Autor: RtotheT

Ja, danke :)
Das hilft mit auf jeden Fall weiter.

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