Habermas und Rorty einordnen < Philosophie < Geisteswiss. < Vorhilfe
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Hallo
Ich habe gerade einen Essay über die Frage "Ist eine Lüge in bestimmten Situationen moralisch zu rechtfertigen" geschrieben. Ich habe den Essay an Deontologie und Teleologie aufgehängt und damit argumentiert. Zum Schluss versuche ich nun Habermas und Rorty miteinzubringen. (so grob dacht ich mir: habermas steht er auf seite von kant und rorty genau in der mitte?) Wäre nett, wenn mir jemand bei der Einordnung helfen könnte. ...und wenn jemand sonst noch was interesssantes zu dem thema einfällt, ich freu mich auf eure antworten... =)
mit freundlichen grüßen
johanna
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 17:36 Mi 04.07.2007 | Autor: | Josef |
Hallo,
Rorty, Richard McKay (*1931), amerikanischer Philosoph. Bekannt wurde er durch die Herausgabe des Buches The Linguistic Turn (1967), das großen Einfluss auf die nachfolgende Sprachphilosophie ausübte und den Begriff der linguistischen Wende (siehe Linguistic Turn) einführte, sowie durch sein Hauptwerk Philosophy and the Mirror of Nature (Der Spiegel der Natur. Eine Kritik der Philosophie).
Rorty wurde am 4. Oktober 1931 in New York geboren und studierte in Chicago u. a. bei Rudolf Carnap und in Yale u. a. bei Carl Hempel. Nach der Promotion 1956 lehrte er von 1958 bis 1961 als Assistant Professor am Wellesley College in der Nähe von New York, bevor er als University Professor an die Princeton University wechselte, die er 1982 verließ. In der Folge war er zunächst für ein Jahr als Professor of Humanities an der Universität von Virginia, danach arbeitete er als Gastprofessor an mehreren Universitäten in der ganzen Welt, u. a. auch in Frankfurt am Main und Heidelberg.
Beeinflusst wurde das Denken Rortys u. a. von der Sprachphilosophie Donald Davidsons, der Erkenntnistheorie Wilfred Sellars und der Wissenschaftstheorie Thomas Kuhns. Besondere Bedeutung für sein Denken hatten weiterhin vor allem Ludwig Wittgenstein, Martin Heidegger und John Dewey. In seinem 1979 erschienenem Hauptwerk Philosophy and the Mirror of Nature (Der Spiegel der Natur. Eine Kritik der Philosophie) befasst sich Rorty kritisch mit dem neuzeitlichen Projekt einer Erkenntnistheorie als erster Philosophie, die den Rahmen für alle anderen Disziplinen vorgibt, ihnen Sachgebiete zuteilt und die Grenzlinien ihrer jeweiligen Zuständigkeiten zieht. In kritischer Auseinandersetzung insbesondere mit John Locke, René Descartes und Immanuel Kant vertritt Rorty die Auffassung, dass Wissen das Ergebnis des argumentativen Gesprächs sei und nicht etwa durch die mentale Beeindruckung des Erkennenden durch die erkannten Gegenstände entstehe. Als Alternative zur ersten Philosophie entwirft Rorty eine Hermeneutik als auf eine Fortführung des von Platon begonnenen philosophischen Dialogs gerichtete Kunst und Weise des Philosophierens. Wahrheit und Fortschritt (2000) versammelt eine Reihe von Essays zum dialektischen Verhältnis von Fortschritt und Wahrheit, das der Autor abweichend von traditionellen philosophischen Theorien neu bewertet.
Verfasst von:
Andreas Vierecke
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Viele Grüße
Josef
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 17:40 Mi 04.07.2007 | Autor: | Josef |
Hallo,
Rorty
['], Richard McKay, amerikanischer Philosoph, *New York 4.10. 1931; Schüler R.Carnaps und C.G. Hempels, 196181 Professor in Princeton, seit 1982 in Charlottesville (University of Virginia); setzt sich kritisch mit der traditionellen Erkenntnistheorie und der sprachanalytischen Philosophie auseinander. Gegen apriorische Begründungen von Erkenntnis und Wahrheit und absolute Setzungen vertritt er eine »pragmatische« Hermeneutik. Werke: Der Spiegel der Natur. Eine Kritik der Philosophie (1979); Kontingenz, Ironie und Solidarität (1989); Die Schönheit, die Erhabenheit und die Gemeinschaft der Philosophen (deutsch 2000).
© Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2001
Viele Grüße
Josef
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hmm sowas habe ich auch vor mir liegen, aber wie würde rorty jetzt auf diese frage reagieren?
eher wie kant oder wie mill und bentham?
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 15:58 Do 05.07.2007 | Autor: | Josef |
Hallo,
Richard Rorty findet nur wenig schmeichelhafte Worte für Kant. Dieser sei "die grosse Gestalt einer früheren intellektuellen Epoche; eine, von der wir uns jetzt entfernen." Und dabei "tat Kant sein Bestes um den Emanzipationsbestrebungen der Aufklärung philosophischen Rückhalt zu verschaffen."
Fundstelle
Viele Grüße
Josef
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 16:30 Do 05.07.2007 | Autor: | Josef |
Hallo,
Vor allem im Mittelalter wurde Moral als
etwas durch Gott Bestimmtes gesehen,Mo-
ralvorstellungen wurden in erster Linie
durch die Religion vermittelt. Thomas von
Aquin (1225-1274),Anhänger der aristote-
lischen Philosophie,verfocht dessen Theorie,
ein Mensch verhalte sich dann moralisch gut,
wenn er eine Vernunftordnung einhält.Die-
se Vernunftordnung ist durch einen göttli-
chen Willen bestimmt, der einfach existiert
und nicht ausgehandelt werden kann.
Diese Unverhandelbarkeit vertritt im 18.
Jahrhundert auch Immanuel Kant (1724
1804), der bekannteste Moralphilosoph der
Moderne.Er vertrat eine radikale Vernunft-
ethik und formulierte den kategorischen
Imperativ,der vereinfacht lautet:Handle im-
mer so,wie du willst,dass es ein allgemeines
Gesetz wird. Kant erklärt diese Forderung
am Beispiel der Lüge, die er grundsätzlich
ablehnt.In seinem Beispiel versteckt sich je-
mand bei einem Freund, auf der Flucht vor
seinem Mörder. Wenn der Mörder den Freund fragt,ob er wisse,wo der Gejagte sei,
muss der Freund die Wahrheit sagen.Kant be-
gründet diese drastische Handlung damit,
dass es keine Ausnahme von der Moral geben
dürfe. Denn: Fängt einer an zu lügen, kann
sich bald niemand mehr darauf verlassen,dass
irgendjemand die Wahrheit sagt. Das müsse
der vernunftbegabte Mensch erkennen.
Der amerikanische Philosoph Richard
Rorty (*1931), wichtigster Vertreter des
Neo-Pragmatismus der Gegenwart,ergänzt
Immanuel Kant im Sinne des Pragmatismus
daher so:Handle stets so,dass die Maximen
deines Handelns ein allgemeines Gesetz wer-
den können,aber finde dich ohne Groll da-
mit ab, wenn daraus nichts wird.
url=http://209.85.135.104/search?q=cache:6hKZVBXVrt4J:www.fluter.de/heftpdf/issue44/artikel4609/pdf_article4609.pdf+Rorty+kant+l%C3%BCge&hl=de&ct=clnk&cd=1&gl=de&client=firefox-a]Fundstelle[/url]
Viele Grüße
Josef
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 16:39 Do 05.07.2007 | Autor: | Josef |
Hallo,
An einer weniger bekannten Stelle seines Spätwerks gibt Kant
(1796/1983, S. 415) eine Erklärung der Lüge, die in doppelter Hinsicht von
der hier vorgeschlagenen abweicht: Die Übertretung dieser Pflicht der
Wahrhaftigkeit heißt die Lüge
Eine Lüge aber
ist zwiefacher Art: 1)
wenn man das für wahr ausgibt, dessen man sich doch als unwahr bewußt ist,
2) wenn man etwas für gewiß ausgibt, wovon man sich doch bewußt ist, sub-
jektiv ungewiß zu sein. Kant läßt hier nicht nur die Unwahrheitsbedingung
fort, weshalb er auch Lügen, die oben als mißglückte Lügen bezeichnet
wurden, als echte Lügen gelten lassen muß. Er liberalisiert auch die Unauf-
richtigkeitsbedingung. Nach dieser Charakterisierung ist es nicht nur lügne-
risch, dasjenige als wahr hinzustellen, an dessen Falschheit man glaubt, son-
dern auch schon dasjenige, an dessen Wahrheit man nicht glaubt (ohne
schon positiv an die Falschheit zu glauben). Diese Form der Unaufrichtig-
keit, das bewußte Vertuschen der eigenen Ignoranz, kommt in der Praxis
vielleicht ebenso häufig vor und richtet ebenso viel Schaden an wie die Lüge
im Vollsinne. Eine Aussage, die durch keine Überzeugung gedeckt ist (be-
stenfalls durch eine Annahme oder Vermutung), ist zwar qualitativ minder-
wertig, sie sollte aber nicht schon deshalb als Lüge bezeichnet werden. Der
Gegenstand einer Aussage ist der behauptete Sachverhalt und nicht, daß der
Sprecher glaubt, der Sachverhalt liege vor. Nur wenn letzteres richtig wäre,
wäre eine Aussage ohne dahinterstehende Überzeugung eine Lüge. Und
schließlich gibt es ja auch eine gute Chance, daß die Rede von einer Lüge
sich schon deshalb verbietet, weil der Behauptende Glück hat und sich
das ungewiß Behauptete als wahr herausstellt.
Der Gedanke, daß der Besitz der Wahrheit ein Wert an sich ist, über-
zeugt allerdings ebenso wenig wie der gerade eben diskutierte. Zwar beginnt
Aristoteles seine Metaphysik mit dem berühmten Satz Alle Menschen stre-
ben von Natur nach Wissen. Aber es ist nicht zu verstehen, was ein selbst-
zufriedenes Ich aber kenne die wahre Geschichte wert sein soll, wenn
weiter nichts daraus folgt, wenn uns die Wahrheit also nicht zu etwas Gutem
oder Schönem führt.
Diese intuitive Diagnose, daß Wahrheit für sich genommen keinen Wert
darstellt, wird mit unterschiedlichen Argumenten von mehreren zeitgenössi-
schen Philosophen gestützt. Für den bekannten amerikanischen Pragmati-
sten Richard Rorty etwa ist Wahrheit kein Ziel der Forschung; ein Ziel müs-
se eine Orientierungsfunktion haben, welche die Wahrheit da nicht
zuverlässig erkennbar zu erfüllen nicht in der Lage sei.
Fundstelle
Viele Grüße
Josef
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 17:20 Fr 06.07.2007 | Autor: | matux |
$MATUXTEXT(ueberfaellige_frage)
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