Heinz Erhardt - Die Made < Deutsch < Sprachen < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 12:36 Sa 12.05.2007 | Autor: | Waschi |
Hallo zusammen, im Rahmen des Deutschunterrichts werden wir in unserer Klasse verschiedenste Dichter in ihren Epochen vorstellen.
Ich habe mich mich für Heinz Erhardt als Repräsentant der Wirtschaftswunderjahre in Deutschland entschieden. Dies ist zwar eigentlich keine Epoche, wurde aber von unserem Lehrer auch akzeptiert. Im Rahmen der anderen Dichter, die vorgestellt werden ist Heinz Erhardt sicherlich eine Kuriosität, aber dennoch ein anspruchsvolles und interessantes Thema.
Unter anderem sollen 2-3 Gedichte des Dichters mit kurzer Analyse und Interpretation vorgestellt werden. Zwei Werke habe ich schon interpretiert. Als drittes wollte ich das Gedicht "Die Made" vorstellen, weil dies ein Gedicht ist, dass durchaus bekannt ist - ganz im Gegensatz zu anderen Gedichten Heinz Erhardts.
Jedoch genau bei "Der Made" sehe ich nicht wirklich ansprechende Interpretationsmöglichkeiten.
Wer den Text nicht kennen sollte:
http://mudda5.pytalhost.de/blog/archives/2006/04/entry_112.html
Für Anregungen jeglicher Art bin ich dankbar.
Grüße Waschi
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Lieber Waschi,
Die erste Strophe könnte teils autobiographisch, teils auf die typischen Leiden der Nachkriegszeit bezogen ausgelegt werden.
Das Erste würde auf die Trennung von den Eltern in der Jugend, Erhardt wuchs vorwiegend bei den Großeltern auf, hinausspielen.
Das Zweite liefe auf das nach dem zweiten Weltkrieg in Europa, hier logischerweise am Beispiel Deutschlands dargelegt, weit verbreitete Leid von Familien hinaus, deren Vater im Krieg gefallen war.
Leider war es mir jetzt nicht möglich herauszufinden, wann Erhardts Vater starb, falls es jedoch in die Zeit des Ersten Weltkriegs fällt, könnte man beide Ansätze kombinieren. Da könntest Du mal nachforschen.
Dann wäre da noch die Geschichte der Weimarer Republik: Der Katastrophe im Ersten Weltkrieg (erste Strophe) folgen die goldenen Zwanziger Jahre (erste Hälfte der zweiten Strophe bis Also sprach sie und entwich) und die Verblendung durch die Nazis (der Specht?) und der Untergang der Republik im Kriegs- und Größenwahn des Nationalsozialismus.
Interessanterweise lässt sich das auch von der Nachkriegszeit das Zweiten Weltkriegs sagen, gerade da hier Erhardts Karriere richtig losging und er in Filmen gerne Menschen des Wirtschaftswunders darstellte, nur bliebe da der Tod der Made nicht genau festgelegt: Er könnte eine Warnung sein, vor einem erneuten Aufkommen der Nazis im Wirtschaftswunder, vor einer zunehmenden Kommerzialisierung Deutschlands, bzw. dessen Abrutschen in den Kapitalismus. Da müsste man aber noch mal genauer überlegen. Da es auf beide passt , kannst Du das Dir angenehmere aussuchen, evtl. auch Verallgemeinern in Richtung Hegelscher Dialektik und der sich wiederholenden Geschichte... Wie Du magst.
Alles Gute, Moritz
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