Historikerurteil < Geschichte < Geisteswiss. < Vorhilfe
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Hi Leute ich muss das Historikerurteil des 1. Weltkrieges bzg. der Kriegsschuldfrage von Igor W. Bestuschew analysieren. Dazu habe ich nun schon einiges, jedoch sollte ich noch ein bisschen mehr Text haben. Vielleicht kann mir da noch jemand helfen.
"Die Untersuchung der Tatsachen zeigt
, dass die Poli-
tik aller Großmächte, einschließlich Russlands, objektiv
zum Weltkrieg führte. Die Verantwortung für den Krieg tra-
gen die herrschenden Kreise aller Großmächte
ungeach-
tet der Tatsache, dass die Regierungen Deutschlands und
Österreichs, die den Krieg auslösten, eine größere Aktivität
an den Tag legten, weil Deutschland auf einen Krieg besser
vorbereitet war und weil sich die innere Krise Österreichs
ständig verschärfte, und ungeachtet der weiteren Tatsache,
dass die Entscheidung über den Zeitpunkt des Krieges letz-
ten Endes praktisch von Deutschland und England getroffen
wurde.
Wenn man die Geschichte der internationalen Beziehungen
in den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts analysiert, so
kommt man zu dem Schluss, dass die Krise des Juli 1914 kei-
ne zufällige Katastrophe war, sondern eine zwangsläufige
Konsequenz der objektiven Bedingungen1
, die in der Politik der imperialistischen Mächte ihren Ausdruck fanden."
1 Gemeint ist hier die kapitalistische Wirtschafts- und Gesell-
schaftsordnung
Mein eigener Text:
Igor W. Bestuschew sieht die Kriegsschuld nicht nur alleine bei Deutschland und Österreich, sondern viel mehr bei der gesamten politischen Entwicklung zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Anders als z.B. sein französischer Historiker-Kollege Pierre Renouvin weist er die Schuld den herrschenden Kreisen aller Grossmächte zu. Damit lässt er auch seiner eigenen Nation einen Teil der Schuld zukommen.
Dennoch sieht er, dass Deutschland am aktivsten auf einen Krieg drängte, da es einfach militärisch am besten vorbereitet war. Bei der Kriegsschuldfrage wurde ebenfalls die innere Krise Österreichs, welche immer mehr zunahm, vernachlässigt. Aber auch die Entscheidung über den Zeitpunkt des Krieges, welche hauptsächlich von England und Deutschland getroffen wurde, liess er unberücksichtigt.
Insgesamt bezeichnet er aber die Geschichte der internationalen Beziehungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Auslöser für den Krieg und sieht die Juli-Krise als keine zufällige Katastrophe sondern als zwangsläufige Konsequenz der kapitalistischen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung an.
Er als sowjetischer Staatsbürger kann hier auch Eigenkritik üben. Einem Franzosen kommt dies eher weniger in den Sinn. Dies wohl auch deshalb, weil die Sowjetunion auch zu Ende des Krieges ihn auch aufgeben und kapitulieren musste. Eine Siegermacht würde wohl eher jegliche Schuld von sich weisen.
Vielen Dank für eure Hilfe.
Grüsse Nicole
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Hi Nicole,
> Mein eigener Text:
>
> Igor W. Bestuschew sieht die Kriegsschuld nicht nur alleine
> bei Deutschland und Österreich, sondern viel mehr bei der
> gesamten politischen Entwicklung zu Beginn des 20.
> Jahrhunderts.
Ja, so ist es!
> Anders als z.B. sein französischer
> Historiker-Kollege Pierre Renouvin weist er die Schuld den
> herrschenden Kreisen aller Grossmächte zu. Damit lässt er
> auch seiner eigenen Nation einen Teil der Schuld zukommen.
> Dennoch sieht er, dass Deutschland am aktivsten auf einen
> Krieg drängte, da es einfach militärisch am besten
> vorbereitet war.
Ist das denn der einzige Grund (die einzige motivation) Deutschlands gewesen, solch eine starke Aktivität an den tag zu legen? Denk mal an zusätzliche Denkansätze... Was könnte Deutschland noch weiter angetrieben haben?
> Bei der Kriegsschuldfrage wurde ebenfalls
> die innere Krise Österreichs, welche immer mehr zunahm,
> vernachlässigt. Aber auch die Entscheidung über den
> Zeitpunkt des Krieges, welche hauptsächlich von England und
> Deutschland getroffen wurde, liess er unberücksichtigt.
Ja, das hat er. Welche Aussage trifft er denn "ungesagt" damit?
> Insgesamt bezeichnet er aber die Geschichte der
> internationalen Beziehungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts
> als Auslöser für den Krieg und sieht die Juli-Krise als
> keine zufällige Katastrophe sondern als zwangsläufige
> Konsequenz der kapitalistischen Wirtschafts- und
> Gesellschaftsordnung an.
Wie waren denn die kapitalistischen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnungen? Gehe da näher drauf ein!
> Er als sowjetischer Staatsbürger kann hier auch
> Eigenkritik üben. Einem Franzosen kommt dies eher weniger
> in den Sinn. Dies wohl auch deshalb, weil die Sowjetunion
> auch zu Ende des Krieges ihn auch aufgeben und kapitulieren
> musste. Eine Siegermacht würde wohl eher jegliche Schuld
> von sich weisen.
Das sehe ich nur bedingt so. Wir dürfen nicht vergessen, das jeder Kritiker persönliche befangen ist (in welche Richtung auch immer) und somit i.d.R. nicht subjektiv die Sache betrachten kann/will/möchte. Ich könnte mir gut vorstellen, das er (und der Franzose auch) ihre individuelle Meinung sehr mit einfließen lassen. Deshalb muss man sehr damit aufpassen, das man nicht zu sehr die Meinungen generalisiert (ein ganzes Volk hat die Meinung... Nur weil er dies so beschrieben hat?)
Ich hoffe meine Anregungen geben dir einen neuen Blickwinkel auf das Thema.
Liebe Grüße
Analytiker
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Hi Vielen Dank
Vielleicht kannst du mir da noch weiterhelfen:
Ja, das hat er. Welche Aussage trifft er denn "ungesagt" damit?
Was möchtest du damit genau ansprechen?
Und beim Schluss sehe ich es auch ein, dass es fast schon eher generalisiert wirkt. Würdest du das Ganze weglassen?
Vielen Dank.
Liebe Grüsse Nicole
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Hey,
> Ja, das hat er. Welche Aussage trifft er denn "ungesagt" damit?
> Was möchtest du damit genau ansprechen?
Na überleg doch mal... Also ich meine damit, das man doch meinen könnte das der Autor die Krise in Östereich bewusst nicht berücksichtigte, da er den Östereichern keine "Alibi" geben wollte... Das wäre doch z.B. ein möglicher Ansatz, oder? Weitere Fragestellungen daraus wären, warum das so wäre wenn er so gedacht hätte! Und dann bist du richtig in der Analyse drin... *g*
> Und beim Schluss sehe ich es auch ein, dass es fast schon
> eher generalisiert wirkt. Würdest du das Ganze weglassen?
Nicht unbedingt. Wenn das deine Meinung ist, das lass es so stehen. Allerdings solltest du auf den Aspekt mit der Generalisierung eingehen, und ihn zu deinem Ansatz kontrastieren... Eine gute Begründung für deinen Ansatz würde die gut untermauern.
Liebe Grüße
Analytiker
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