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Hallo Zusammen ,
ich habe einen Sekundärtext zu Henrik Ibsens "Nora (Ein Puppenheim" erhalten. Dabei verstehe ich folgenden Satz nicht:
"An mehr oder weniger ernst zunehmenden Versuchen, durch einen hinzugefügten 4. Akt eine Lösung (es geht um das Ende: Nora verlässt ihren Ehemann --> dies wurde aber früher stark kritisiert) herbeizuführen, fehlte es nicht."
Ibsen hatte das Werk ja geschrieben, um an die Emanzipation der Frauen zu appellieren.
Bedeutet die Stelle jetzt, dass Ibsen zwar versucht hat, einen vierten Akt zu schreiben, es jedoch nicht konnte oder wollte?
Liebe Grüße
Sarah
PS: Den ganzen Text abzutippen bring es für den Kontext nicht. Das ist die einzige Stelle, in der auf die Akte eingegangen wird.
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(Antwort) fertig | Datum: | 08:32 Fr 16.01.2009 | Autor: | Josef |
Hallo Sarah,
> ich habe einen Sekundärtext zu Henrik Ibsens "Nora (Ein
> Puppenheim" erhalten. Dabei verstehe ich folgenden Satz
> nicht:
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> "An mehr oder weniger ernst zunehmenden Versuchen, durch
> einen hinzugefügten 4. Akt eine Lösung (es geht um das
> Ende: Nora verlässt ihren Ehemann --> dies wurde aber
> früher stark kritisiert) herbeizuführen, fehlte es nicht."
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> Ibsen hatte das Werk ja geschrieben, um an die Emanzipation
> der Frauen zu appellieren.
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> Bedeutet die Stelle jetzt, dass Ibsen zwar versucht hat,
> einen vierten Akt zu schreiben, es jedoch nicht konnte oder
> wollte?
>
Er wollte m.E. einfach nicht.
Ibsen änderte nach der Premiere auf das Drängen der Theaterleitung hin den Schluß: Nora bleibt um der Kinder willen. Diese Version ist im Grunde nie von ihm gebilligt worden und wurde auch bald wieder rückgängig gemacht.
Das Werk schildert die Abhängigkeit der Frau von ihrem Mann (finanziell). Es ist eines der ersten Emanzipationsstücke: Es beschreibt den Alltag einer jungen Frau, deren ganzes Leben von anderen bestimmt worden war. (1)
So geht es in Nora, das nach seiner Uraufführung zu einer heftigen literarischen Kontroverse führte, um die Auflehnung der Titelfigur gegen die lieblosen und demütigenden Umstände einer aus Familienrücksichten geschlossenen Vernunftehe (nach dem Vorbild der Ibsen bekannten Schriftstellerin Laura Kieler). (2)
Als Folge verlässt sie ihren Mann und die Kinder, indem sie zugleich die gesellschaftliche Moral und die vorgegebenen Rollenerwartungen hinterfragt: "Ich muss herauskriegen, wer Recht hat, die Gesellschaft oder ich."(4)
Auf diese Weise wurde ganz offensichtlich Kritik an der damaligen Gesellschaft geübt. Zielscheibe war in erster Linie die moderne Kleinfamilie des 19. Jahrhunderts, in der der war und die Frau als Beiwerk des Gatten fungierte.
Obwohl sich viele Kritiker direkt nach der Uraufführung des Stückes aufregten, war doch gerade die Problematisierung der Kleinfamilie und die Rolle der Frau in der Gesellschaft die Themen, die den Nerv der Zeit trafen. (5)
Fazit:
Ibsen war durchaus in der Lage, einen 4. Akt zu schreiben. Auf Drängen der Theaterleitung hat er auch den Schluß zu Gunsten der Ehe geändert. Nora blieb der Kinder wegen. So wollte die damalige Gesellschaft es sehen. Diese abgeänderte Schlußfassung ist im Grunde nie von Ibsen gebilligt worden und wurde auch wieder rückgängig gemacht. Er wollte einfach keinen 4. Akt und keine andere Lösung des Familiendramas schreiben.
Quellen:
(1) http://www.fundus.org/referat.asp?ID=6640
(2) Microsoft ® Encarta ® Enzyklopädie 2005 © 1993-2004 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
(4) http://de.wikipedia.org/wiki/Nora_oder_ein_Puppenheim
(5) www.hausaufgaben.de
Viele Grüße
Josef
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 16:17 So 18.01.2009 | Autor: | Josef |
Hallo Sarah,
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> danke für deine Antwort!
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Gern geschehen!
Vielen Dank für deine Rückanwort!
Viele Grüße
Josef
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