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Forum "Geschichte" - Imperialismustheorie
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Imperialismustheorie: Wolfgang J. Mommsen
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 20:19 Do 24.04.2008
Autor: espritgirl

Hallo Zusammen [winken],

Wolfgang J. Mommsen vertrat doch die Ansicht, dass der Imperialismus nicht von wirtschaftlicher Bedeutung war, oder?

Und das ist doch ein völliger Widerspruch. Immerhin gab es ja sogar den Handelsimperialismus.

Mich verwirrt das gerade.


Liebe Grüße,

Sarah :-)

        
Bezug
Imperialismustheorie: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 13:47 Fr 25.04.2008
Autor: Josef

Hallo Sarah,


>  
> Wolfgang J. Mommsen vertrat doch die Ansicht, dass der
> Imperialismus nicht von wirtschaftlicher Bedeutung war,
> oder?
>  


"Wolfgang Mommsen gab hingegen 1969 einen pluralistischen und nicht-marxistischen Erklärungsansatz. Er betonte die ideologische Komponente des Imperialismus ohne die ökonomischen Antriebskräfte auszublenden. Mommsen sah den europäischen Imperialismus als die äußerste Form nationalistischen Denkens an. Er stellte klar, dass die Idee der "Nation" ursprünglich mit der Demokratie verbunden war. Ab 1885 sei dann ein pathetischer Imperialismus hervorgetreten, so dass es zu einem antiliberalen Verständnis von "Nation" gekommen sei. Als Gründe für den Imperialismus nannte er den "Pseudohumanismus" und das religiöse Sendungsbewusstsein (z.B. Cecil Rhodes) der Europäer und das Bestreben der Großmächte, Weltmachtstatus zu erlangen."


[]Fundstelle





> Und das ist doch ein völliger Widerspruch. Immerhin gab es
> ja sogar den Handelsimperialismus.
>  


"Der Imperialismus war bestimmt durch wirtschaftliche Interessen an Rohstoffquellen, Absatzmärkten und neuen Möglichkeiten für Kapitalinvestitionen (wirtschaftlicher Imperialismus).

Der europäische und amerikanische Imperialismus wurde ideologisch überhöht und gerechtfertigt mit der „Mission des weißen Mannes“, Fortschritt und Zivilisation über alle Gebiete der Erde zu verbreiten und Aberglaube, Despotismus und Korruption zu beseitigen."

© Wissen Media Verlag



"In der Mitte des 19. Jahrhunderts trat als weitere Variante der Freihandelsimperialismus auf. Macht und Einfluss der europäischen Staaten, insbesondere Großbritanniens, vergrößerten sich zunehmend informell, d. h. vor allem durch diplomatische und wirtschaftliche Maßnahmen anstelle direkter politischer Kontrolle."

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Viele Grüße
Josef



Bezug
                
Bezug
Imperialismustheorie: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 13:26 Mo 28.04.2008
Autor: espritgirl

Hallo Josef [winken],

Vielen Dank für deine Antwort, allerdings wäre ich froh, wenn du mir die Informationen noch in deinen Worten schreiben könntest.


Liebe Grüße,

Sarah :-)

Bezug
                        
Bezug
Imperialismustheorie: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 16:28 Mo 28.04.2008
Autor: Josef

Hallo Sarah,

die Politik, die typisch ist für die Großmächte zwischen 1880 und 1914, wird als Imperialismus bezeichnet. Die staatliche Außenpolitik  strebte nach territorialer Ausdehnung.. Sie wollte fremde, als unterentwickelt bezeichnete Gebiete in  Besitz nehmen, von sich politisch, militärisch oder wirtschaftlich  abhängig machen und schließlich in einem Weltreich zusammenfassen.

Wirtschaftliche Interessen spielten für den Erwerb von Kolonien eine sehr große Rolle. Schließlich entstand durch die Zunahme des Nationalismus in vielen europäischen Staaten ein kulturelles Sendungsbewusstsein.

Wolfgang Justin Mommsens Schwerpunkt seiner Forschung ist der Imperialismus ("Der europäische Imperialismus", 1979).
Mommsen sah den europäischen Imperialismus als die äußerste Form nationalistischen Denkens an.

Die von Deutschland erworbenen Kolonien waren wirtschaftlich und strategisch uninteressant, da sie weder über größere Bodenschätze noch über agrarische Nutzflächen verfügten.

England und Deutschland waren es, die Vorzüge einer vom Mutterland auf die Kolonien übertragenen Verwaltung als große Errungenschaft des Imperialismus darstellten.  Die USA betrachteten es als ihre Aufgabe, die Demokratie in andere Länder zu bringen.  Bei all diesen Vorgängen wurde von vornherein angenommen, dass das eigene Staatssystem gegenüber dem des annektierten Landes besser sei.

Neben der politischen Angleichung der Kolonien sahen es die annektierenden Großmächte  als großes Anliegen, sowohl kulturelle, als auch christliche Missionierungen durchzuführen  Die „Segnungen der europäischen Zivilisation“ sollten nach außen getragen werden  Man sah religiöses Sendungsbewußtsein als ein wichtiges Element der imperialistischen  Die Aufgabe, der man sich gegenüber sah, bestand darin, in Afrika und Asien das Christentum zu verbreiten.



Viele Grüße
Josef


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