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Korrektur gerne erwünscht: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 14:12 Sa 06.06.2009
Autor: Dinker

Hallo

Ich wäre sehr dankbar um Korrektur. Denn meine Schreibfähigkeit hat in der letzten zeit beängsigte Ausmasse angenommen.

Wie es für Heine üblich ist, so ist auch bei der Zeitepocheneinteilung keine eindeutige Tendenz auszumachen, da er auf literarische Elemente verschiedener Literaturepochen zurückgreift, wobei es insbesondere die Aufklärung, Romantik und das junge Deutschland zu erwähnen gilt.
Seine kritischen Äusserungen gegenüber dem Adel und Klerus, sind vor allem als Mittel um auf die gesellschaftlichen und politischen Missstände aufmerksam zu machen zu verstehen. Diese Kampfansage gegen das restaurative System und sein Wunsch nach politischer, religiöser und moralischer Freiheit, mit dem Endziel der Selbstbestimmung, ist als ein typisches Element des jungen Deutschlands anzusehen. Denn gerade diese literarische Strömung war es, welche sich der absolutistischen und restaurativen Gesellschaftsordnung widersetzte.
Jedoch erweist es sich als schwierig die Aufklärung vom jungen Deutschland zu differenzieren, da bei beiden Epochen die menschliche Emanzipation von den Absolutistischen, und in ihren Augen überholten Ordnung, im Mittelpunkt standen.
Da sich jedoch die Aufklärung besonders an den eigenen Verstand richtete, würde ich die zahlreichen Andeutungen auf die dekadente, lächerliche und unselbstständige Gesellschaft dieser Strömung zuordnen.
Auch Doktor Heines Kritik an der heiligen Allianz zwischen der Religion und dem Staat lassen sich eindeutig diesen beiden Epochen zuordnen. Denn mit dieser Kritik will er zum Ausdruck bringen, dass die Staatsreligion das Ziel verfolgt, die Menschen in ein sklavisches Abhängigkeitsverhältnis (zu führen), so dass Versuche des Individuums, sich selbst zu entfalten, bereits im Voraus im Keim erstickt wird und den Menschen beim freien Denken hindert.
Im Gegensatz zur Aufklärung und Jungen Deutschland welche sich an den verstand und das rationale beruft, richten sich die Romantiker vielmehr an das subjektive und unterbewusste.
Romantische Elemente kommen insbesondere bei der Reisebildbeschreibung zum Vorschein, welche die Harmonie der Natur abbildet und auch für das menschliche Zusammenleben erstrebenswert wäre. Auch in den Szenen, wo sich Doktor Heine dem Mittelalter hinwendet und sehnsüchtig von den alten Zeiten erzählt, als die Welt noch in Ordnung war, kommt die Romantik zum Vorschein. Des Weiteren gilt es noch Italien, genau genommen Bagni die Lucca, zu erwähnen, was als Ursprung des Zeitalters der Romantik schlechthin gilt. Deshalb ist bei den Romantikern Italien Ausdruck des unbeschwerten Lebens, der Lebensfreude, das Land der Phantasien und Sehnsüchte. Deshalb wird Italien auch immer wieder als Reiseort aufgegriffen, um von den heimischen kaum aushaltbaren Zuständen zu fliehen, (um) im italienischen Feriendomizil das Leben von seiner schönsten Seite zu erleben. Deshalb zog sich auch Heine immer wieder nach Italien zurück, um seinen erlittenen Schmerz erträglicher zu machen.

Es erscheint widersprüchlich und unvereinbar, dass sich der Erzähler zuerst auf die mittelalterlichen Zustände zurückbesinnt , dessen Gesellschaftsordnung von absolutistischen Grundzügen und von den Vorstellungen des althergebrachten, starren und überholten geprägt waren. Und bereits kurze Zeit später spricht er sich für den frei denkenden und handelnden Mensch aus. Diese beiden paradoxen Aussagen sind ein weiteres Indiz für seine eigene Zerrissenheit. Er fühlte sich selbst hin- und hergerissen zwischen Deutschland und Frankreich, hielt sich mit der Kritik am Bürgertum nicht zurück, währenddem er jedoch die Dienste des Bürgertums als Nutzniesser gerne in Anspruch nahm.  
Aus meiner Sicht ist Heines Hauptbotschaft, dass jeder Mensch das Recht auf Freiheit hat und über sich selbst entscheiden darf.


Vielen Dank
Gruss DInker

        
Bezug
Korrektur gerne erwünscht: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 15:38 Sa 04.07.2009
Autor: mmhkt

Grüezi,
einige Anmerkungen und Vorschläge:


> Wie es für Heine üblich ist, so ist auch bei der
> Zeitepocheneinteilung keine eindeutige Tendenz auszumachen,
> da er auf literarische Elemente verschiedener
> Literaturepochen zurückgreift, wobei es insbesondere die
> Aufklärung, Romantik und das junge Deutschland zu
> erwähnen gilt.
> Seine kritischen Äusserungen gegenüber dem Adel und
> Klerus, sind vor allem als Mittel um auf die
> gesellschaftlichen und politischen Missstände aufmerksam
> zu machen zu verstehen.

Alternative Formulierung:
Seine kritischen Äusserungen gegenüber Adel und Kirche sind vor allem als Mittel zu verstehen auf gesellschaftliche und politische Missstände aufmerksam zu machen.
oder: [...]Missstände hinzuweisen.
oder: [...]verstehen, gesellschaftliche und politische Missstände anzuprangern.

> Diese Kampfansage gegen das
> restaurative System und sein Wunsch nach politischer,
> religiöser und moralischer Freiheit, mit dem Endziel der
> Selbstbestimmung, ist als ein typisches Element des jungen
> Deutschlands anzusehen. Denn gerade diese literarische
> Strömung war es, welche sich der absolutistischen und
> restaurativen Gesellschaftsordnung widersetzte.
> Jedoch erweist es sich als schwierig die Aufklärung vom
> jungen Deutschland zu differenzieren, (alternativ: statt "zu differenzieren" ginge auch "abzugrenzen") da bei beiden Epochen
> die menschliche Emanzipation von der absolutistischen, und
> in ihren Augen überholten ("und in ihren Augen überholten" könntest Du als Einschub mit Gedankenstrichen einsetzen) Ordnung, im Mittelpunkt standen. ("stand" weil es sich nur auf die menschliche Emanzipation bezieht und nicht auf die beiden Epochen)
> Da sich jedoch die Aufklärung besonders an den eigenen
> Verstand richtete, würde ich die zahlreichen Andeutungen
> auf die dekadente, lächerliche und unselbstständige
> Gesellschaft dieser Strömung zuordnen.
> Auch Doktor Heines Kritik an der heiligen Allianz zwischen
> der Religion und dem Staat lassen sich eindeutig diesen
> beiden (vielleicht besser "den beiden erstgenannten" - die Aufklärung steht im Satz vorher, da könnte ein Pedant drauf kommen, dir einen unklaren Bezug unterzujubeln) Epochen zuordnen. Denn mit dieser Kritik will er zum
> Ausdruck bringen, dass die Staatsreligion das Ziel
> verfolgt, die Menschen in ein sklavisches
> Abhängigkeitsverhältnis (zu führen), ("zu führen" passt dahin) so dass Versuche
> des Individuums, sich selbst zu entfalten, bereits im
> Voraus im Keim erstickt wird werden (bezieht sich auf "Versuche") und das ("das" muss hin, damit der Bezug auf das "Abhängigkeitsverhältnis" klar wird)den Menschen beim (hier passte besser "am" statt "beim" freien
> Denken hindert.
> Im Gegensatz zur Aufklärung und Jungen Deutschland welche
> sich an auf den Verstand und das Rationale berufen (Bezug auf "Aufklärung und J.D."), richten sich
> die Romantiker vielmehr an das Subjektive und
> Unterbewusste.
> Romantische Elemente kommen insbesondere bei der
> Reisebildbeschreibung zum Vorschein, welche die Harmonie
> der Natur abbildet und die auch für das menschliche
> Zusammenleben erstrebenswert wäre. Auch in den Szenen, wo
> sich Doktor Heine dem Mittelalter zuwendet und
> sehnsüchtig von den alten Zeiten erzählt, als die Welt
> noch in Ordnung war, kommt die Romantik zum Vorschein.  
> Desweiteren gilt es noch Italien, genau genommen Bagni die
> Lucca, zu erwähnen, was als Ursprung des Zeitalters der
> Romantik schlechthin gilt. Deshalb ist bei den Romantikern
> Italien Ausdruck des unbeschwerten Lebens, der
> Lebensfreude, das Land der Phantasien und Sehnsüchte.
> Deshalb wird Italien auch immer wieder als Reiseort (alternativ: Reiseziel)
> aufgegriffen, um von (hier passte statt "von" eher "vor" - man flieht vor etwas / alternativ ginge auch: "den heimischen, kaum auszuhaltenden/erträglichen Zuständen zu entfliehen[...]) den heimischen kaum aushaltbaren (Vorschlag: auszuhaltenden)
> Zuständen zu fliehen, (das Komma streichen) und im italienischen Feriendomizil
> das Leben von seiner schönsten Seite zu erleben. Deshalb
> zog sich auch Heine immer wieder nach Italien zurück, um
> seinen erlittenen Schmerz erträglicher zu machen.
>
> Es erscheint widersprüchlich und unvereinbar, dass sich
> der Erzähler zuerst auf die mittelalterlichen Zustände
> zurückbesinnt, dessen Gesellschaftsordnung von
> absolutistischen Grundzügen und von den Vorstellungen des
> althergebrachten, starren und überholten Vorstellungen geprägt waren.

Formulierungsvorschlag - mit dem passt es m.E. besser :
[...]zuerst auf die Zustände im Mittelalter zurückbesinnt, dessen Gesellschaftsordnung[...]

> Und bereits kurze Zeit später spricht er sich für den
> frei denkenden und handelnden Mensch aus. Diese beiden
> paradoxen Aussagen sind ein weiteres Indiz für seine
> eigene Zerrissenheit. Er fühlte sich selbst hin- und
> hergerissen zwischen Deutschland und Frankreich, hielt sich
> mit der Kritik am Bürgertum nicht zurück, währenddem er
> jedoch die Dienste des Bürgertums als Nutzniesser gerne in
> Anspruch nahm.  
> Aus meiner Sicht ist Heines Hauptbotschaft, dass jeder
> Mensch das Recht auf Freiheit hat und über sich selbst
> entscheiden darf.
>
>
> Vielen Dank
>  Gruss DInker

Soweit für heute und wie üblich ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Schönes Wochenende
mmhkt


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