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Forum "Geschichte" - Martin Luther
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Martin Luther: Frage
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 20:51 Do 26.05.2005
Autor: timmbo8

Hallo
Könnte mir jemand sagen, in welchem verhältniss martin luther zu thomas münzer stand? und was hat eigentlich tetzel mit der ganzen sache zu tun?
danke

        
Bezug
Martin Luther: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 21:49 Do 26.05.2005
Autor: Josef

Hallo timbo8,

Wer war dieser Thomas Müntzer?

Thomas Müntzers Bild ist in der Geschichtsschreibung stark umstritten. Er ist bekannt als Theologe, Politiker, Revolutionär, ein vom Teufel besessener Ketzer, Rebell, Schwärmer, Bauernfänger. Er entwickelte sich vom Anhänger Martin Luthers zu einem seiner radikalsten Gegner. Müntzers Spuren sind zu sehr verwischt, für ein eindeutiges Bild dieses Mannes. Sein Leben ist mit Verleumdungen und Legenden beschichtet, seine wenigen Schriften kaum bekannt.
Seine Biographie wird in vielen Varianten erzählt. Über sein Aussehen existiert nur eine Karikatur: Wasserkopf, Fischmaul, wulstige Lippen, aufgedunsenes Gesicht und gichtbrüchige Krallenfinger. Er war verheiratet und hatte einen Sohn. Aber alles ist nicht sicher. Auch nicht sein genaues Geburtstatum. Möglich ist der 20. Dezember 1489 vielleicht auch ein Jahr später. Sicher weiß man, dass er in Stolberg am Harz geboren ist. Vielmehr als dieser tabellarische Lebenslauf (Anmerkung hängt an der Tafel) ist aus den ersten dreißig Jahren Müntzers nicht bekannt. Aber auch seine letzten 5 Lebensjahre sind nicht lückenlos dokumentiert. Jedoch war Thomas Müntzer Zeit seines Lebens ein Mann auf der Flucht.

Der gelehrte Geistliche wurde nach seinem Studium in Leipzig und in Frankfurt / Oder früh von Martin Luther gewonnen.

So wurde er Luthers Freund, von dem er 1520 als Prediger nach Zwickau gesandt wurde. Hier wurde Müntzer nicht nur mit den berüchtigten "Zwickauer Propheten" bekannt, sondern auch mit der sozialen Kluft, die zwischen den reichen silberschürfenden Fundgräber der Stadt auf der einen, den verarmten Tuch- und Bergarbeitern auf der anderen Seite bestand.

Müntzer gelangte hier zu der Erkenntnis, dass die Erneuerung der Kirche, wie es Luther wollte, nicht nur Sache der Theologen sein kann und sich nicht allein auf den religiösen Bereich beschränken darf.
Sondern dass sich diese auch als eine gesellschaftliche Gerechtigkeit auswirken muß.

Müntzer wandte sich vom strengen Bibelglauben ab und entwickelte eine Theorie des Mit-Leidens mit Jesus Christus.

Zunächst beschränkte sich Müntzer auf Kritik an der Römischen Amtskirche. Seine Lehren wurden immer radikaler; er unterscheidet sich von Luther durch ein anderes Verständnis der Heiligen Schrift und wirft den Wittenbergern eine zu sanfte Reformation vor.

In der vor den sächsischen Kurfürsten gehaltenen ,Fürstenpredigt" forderte er zum sofortigen radikalen Handeln auf. Entsprechend verbindet er seine religiösen Vorstellungen mit sozialen Forderungen der Arbeiter und Bauern.

Nach seiner Vertreibung aus Zwickau wurde er 1523 Pfarrer in Allstedt. Es kommt zu politisch-theologischen Meinungsverschiedenheiten mit dem Grafen Ernst von Mansfeld, der seine Festnahme verlangt. Seit 1524 distanzierte sich auch Martin Luther sehr stark von Thomas Müntzer.
Müntzer wollte nun seine Lehren öffentlich verteidigen. Eine radikale Gruppe unter Müntzers Anhängern schließt sich zum Allstedter Bund zusammen, als Gemeinschaft zur Verteidigung der Evangeliums.

Am 13. Juli 1524 erklärte Müntzer öffentlich seine Lehre vom Widerstandsrecht die alle herkömmlichen Rechtsvorstellungen der Zeit sprengen.:
Das Reich Gottes steht bevor. Die Auserwählten erschlagen die Gottlosen, das sind die Paptisten und die Lutheraner. Wenn die weltliche Obrigkeit den Aufstand nicht unterstützt, hat jeder Auserwählte das Recht und die Pflicht, gegen sie mit Gewalt vorzugehen.

Den Fürsten verschlug es die Sprache. Sie befahlen den Bund aufzulösen. Aus Angst vor Verhaftung floh Müntzer in der Nacht vom 7. auf den 8. August 1524 nach Mühlhausen.

Dort wurde er zum Pfarrer gewählt. Wieder läuft das gleiche Spiel. Er trat als lutherischer Prediger auf, reformierte den Gottesdienst und begeisterte in seinen Predigten die zum Aufstand bereiten Bauern und Handwerkern. Es kommt zu Bilder- und Klosterstürmen und zu Konflikten mit der Obrigkeit und den gemäßigten Reformatoren. Schließlich wurde er wieder vertrieben.

1525 kam Müntzer nach Frankenhausen um dort die Aufständischen zu unterstützen. Der Erfolg blieb aus. Die Bauern wurden besiegt und ihr Wortführer Thomas Müntzer gefangen genommen. Sein weiteres Schicksal ist uns bekannt.

In dieser Zeit wurden jedoch nicht nur in Thüringen, sondern in ganz Europa die radikalen Reformatoren blutig unterdrückt.


Fundstelle:

[]http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/gek/16221.html

Bezug
        
Bezug
Martin Luther: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 21:54 Do 26.05.2005
Autor: Josef

1.2 Luthers Auseinandersetzung mit der Kirche

Ab 1511 war Luther in Wittenberg und zwar als Doktor der Theologie. Zwei Jahre später wurde er zum Professor für Bibelexegese ernannt. In seinen Vorlesungen befasste er sich vor allem mit dem Römerbrief und setzte sich mit der Ablass-und Werklehre der Kirche auseinander. Diese Auseinandersetzung gipfelte in dem Anschlag der 95 Thesen an das Portal der Wittenberger Schlosskirche am 31. Oktober 1517. Diese Thesen waren besonders gegen den Ablassprediger Johann Tetzel gerichtet, der auf Betreiben des Mainzer Erzbischofs Gelder für die zu erweiternde Peterskirche in Rom sammeln sollte. Johann Tetzel hatte mit „dramatischen“ Inszenierungen und guter Rhetorik („Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt!“ 2) beachtlichen Erfolg. Luthers Theologie war nicht plötzlich entstanden, sondern das Produkt einer jahrelangen Suche. Immer wieder hatte Luther danach gefragt, wie er einen gnädigen Gott bekommen könnte. Die Antwort fand er schließlich im Römerbrief des Paulus, in dem Paulus klar zum Ausdruck bringt, dass das Heil nicht durch Werke, sondern nur durch den Glauben an das Erlösungswerk Jesu Christi erreicht werden kann. Und so ist dann auch Römer 1,17 der Schlüsselvers für Luthers Theologie: „Der Gerechte wird aus Glauben leben!“ Damit stand er im Widerspruch zur römisch-katholischen Kirche, die das Heil auf Grund von Werken lehrte. Luther wagte es also am Fundament der Kirche zu rütteln. Luther bekam für seine Thesen, die sich schnell verbreiteten, starken Zuspruch. Die Kurie wurde zum Reagieren gezwungen. Die erste Reaktion kam auf dem Reichstag 1518. Kardinal Cajetan wollte als römischer Legat Luther zum Widerrufen auffordern, was ihm allerdings nicht gelang. 1519 kam es in Leipzig zu einer Disputation zwischen Luther und dem Ingolstädter Professor für Theologie Johann Eck.

Fundstelle:

http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/34744.html

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