Merkmal der Nachkriegslyrik < Deutsch < Sprachen < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 12:47 Mo 31.03.2008 | Autor: | bonanza |
Hi,
ich bin auf der Suche nach ein paar Merkmalen zur Nachkriegslyrik. Also zu den Zielen, worauf sie aufmerksam machen wollen und so weiter...
Wäre sehr dankbar, wenn jmd. dazu ein paar Informationen hätte.
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(Antwort) fertig | Datum: | 14:59 Mo 31.03.2008 | Autor: | Amy1988 |
Hallo Peter!
Also, zur Nachkriegslyrik lässt sich ganz allgemein gehalten nur wenig sagen, da es da verschiedene Tendezen gab, ich versuche dir mal einen kleinen Einblick zu geben.
Die Zeit nach dem Krieg war natürlich einerseits von der allgemeinen Stimmung des neubeginns, aber andererseits auch von den materiellen Schwierigkeiten geprägt.
Zum Beispiel solltest du wissen, dass es nur sehr, sehr wenig Papier gab (das wurde im Krieg zerstört) und, dass sich die Besatzungsmächte ein Zensurrecht vorbehielten!
Mit der Zeit hat die Bevölkerung ja dann von den Verbrechen des Krieges erfahren, vom Völkermord, den KZs und auch von der Bilanz des Krieges...darauf gab es dann unterscheidliche Reaktionen. Die ienen waren einfach nur fassungslos, andere versuchten, generellen Fragestellungen dazu aus dem Weg zu gehen und wieder andere hatten einfach nur damit zu tun in dieser durch Hunger und Wohnungsnot geprägten Gesellschaft zu überleben.
Was die Literatur anging, so wollten die Menschen sich informieren, sie wollten lesen, da sie ja nach dem Krieg überhaupt erstmal wieder die Möglichkeit hatten, an Literatur ranzukommen, dementsprechend schnell verbreitete sie sich auch. Und sie wird durch die Papierknappheit auch sehr, sehr wertvoll!
Sehr beliebt waren natürlich Zeitungen, weil sie eben ziemlich aktuell waren und so etablierte sich auch mehr und mehr die Kurzgeschichte, die oft darin abgedruckt wurde.
Weiter etablierten sich Hörspiele, die Abwechslung boten und den Mangel an Theater auszugleichen versuchten.
Insgesamt wurde aber auch viel auf die Schriftsteller der Exilzeit zurückgegriffen . deren Literatur fand in der Nachkriegszeit großes Publikum.
Beliebte Themn waren also generell die Not des Krieges und die Erfahrungen der Nachkriegszeit.
Man forderte Wahrheit und Zusammengehörigkeit und versuchte sich klar von der NS-Sprache, der Propaganda abzuheben!
Im "Westen" schlossen sich auch Schriftsteller zusammen, ich weiß nciht, ob das der ofizielle Name der Organisation war, aber ich glaube sie nannten sich Gruppe 1947 oder so...
Und der sowjetbesetzten Zonewurde Lieratur auch sehr großzügig finanziert, wenn ich das recht in erinnerung habe!
So, das wärs erstmal soweit!
Hast du noch Fragen oder hilft dir das weiter?
LG, Amy
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(Frage) beantwortet | Datum: | 13:57 Do 03.04.2008 | Autor: | bonanza |
Hi,
erstmal danke für deine antwort..
Habe allerdings noch ein paar Fragen:
auf was wollten die Lyriker der Natur, Hermetischen und Politischen Lyrik denn aufmerksam machen ? Ich denke mal die hatten ja alle unterschiedliche Intentionen.
SO ein paar Schlagwörter wären nicht schlecht, die man so in der klausur einbringen könnte.
danke schonmal
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 16:13 Do 03.04.2008 | Autor: | Josef |
Hallo, bonanza,
Naturlyrik, zusammenfassende Bezeichnung für Lyrik, die vorwiegend Bereiche der Natur thematisiert und auf einem Naturerlebnis gründet.
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politische Dichtung
(politische Literatur), unscharfer Sammelbegriff für literarische Werke, die politische Ideen, Ereignisse und Themen behandeln, um so auf die Meinungsbildung, Handlungsweisen und Vorgänge in Staat und Gesellschaft einzuwirken. Der Begriff ist Ausdruck einer Literaturauffassung, die Literatur in erster Linie unter dem Aspekt ihrer gesellschaftskrit. oder sozialen Wirkung betrachtet, unabhängig von der Intention des Autors. Im engeren Sinn bezeichnet politischen Dichtung Werke, die unmittelbar im Dienst der Politik apologetisch oder scharf kritisierend stehen (charakteristisch z.B. für die Arbeiterliteratur, die Blut-und-Boden-Dichtung und die Werke des sozialistischen Realismus). Politische Dichtung kann sich aller literar. Gattungen bedienen, bevorzugt jedoch die Kleinformen der Lyrik (Epigramm, Lied, Chanson, Song), Epik (Anekdote, Fabel, Kurzgeschichte) und des Dramas (Einakter, Sketch, Hörspiel, Lehrstück), daneben kurze Prosaformen wie Flugblatt, Traktat, Pamphlet, Dialog, Reportage usw. Häufig benutzte Verfahren sind Satire, Parodie, Travestie und Kontrafakturen bekannter Texte. Eine distanzierte Bewertung politischer Dichtung ist wegen des Zeitbezugs und der unvermeidlichen Parteilichkeit kaum möglich. Dennoch zeugen Reaktionen auf p.D. und ihre Verfasser wie Verfolgung, Verbot, Zensur und Prozesse bis in die Gegenwart von ihrer über das rein Literarische hinausweisenden Bedeutung und Wirkung.
Hermetismus
der (italienisch Ermetismo), Stilrichtung der Lyrik des 20.Jahrhunderts, insbesondere der 30er-Jahre, die in der Tradition des französischen Symbolismus steht; bekannteste Vertreter sind die Italiener E.Montale, G.Ungaretti und S.Quasimodo. Wesentliche Merkmale des Hermetismus sind Dunkelheit und Vieldeutigkeit der Aussage. In Deutschland hat die Lyrik von S.George, G.Benn und P.Celan hermetische Züge.
© Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2001
Viele Grüße
Josef
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(Antwort) fertig | Datum: | 16:39 Do 03.04.2008 | Autor: | Josef |
Hallo bonanza,
Man kann die lyrischen Gattungen nach
* ihren Formen,
* ihren Inhalten und
* ihrer Typisierung
unterscheiden.
Formen von Lyrik sind Ballade, Hymne, Ode, Epigramm usw.
Nach Inhalten unterscheidet man Naturlyrik, Liebeslyrik, Gedankenlyrik, Konkrete Poesie, Politische Lyrik, Gesellschaftslyrik usw.
Nach Idealtypen unterscheidet man zwischen liedhafter, lehrhafter, hymnischer oder erzählerischer Dichtung.
Viele Grüße
Josef
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(Antwort) fertig | Datum: | 16:21 Do 03.04.2008 | Autor: | Josef |
Hallo bonanza,
Der Spannungsbogen der deutschsprachigen Nachkriegslyrik reichte von der »modernen Klassik« G.Benns über die Naturlyrik im weitesten Sinn (u.a. K.Krolow, Eich), die auf das Subjekt konzentrierte (Ingeborg Bachmann, Rose Ausländer) und die experimentelle Dichtung (konkrete Poesie; E.Jandl, H.Heißenbüttel, F.Mon) bis zur zeit- und/oder gesellschaftspolitisch engagierten Lyrik (H.M. Enzensberger, P.Rühmkorf, E.Fried u.a.).
Mit Beginn der 70er-Jahre wurden politisch-soziale Themen von einer »neuen Subjektivität« abgelöst (N.Born, Gabriele Wohmann), bereits seit Ende der 60er-Jahre angekündigt durch zunehmende literarische Gestaltung von Biografien und zeitgeschichtlichen Rückblicken (aus unterschiedlichen Positionen: Hildesheimer, Koeppen, E.Canetti, E.Jünger, W.Kempowski).
Die (west)deutsche Literatur der 80er-Jahre umfasst das breite Spektrum von literarischem Selbstverständnis als »Gewissen der Nation« bis zur Beliebigkeit der Postmoderne. In den Alterswerken zahlreicher Nachkriegsautoren kamen nochmals die Zeitzeugen der Vergangenheit zu Wort (Böll, Canetti, Grass, H.Lenz u.a.).
Literatur in der DDR (194990):
Schon der Beginn (1949 bis Anfang der 60er-Jahre) war zwiespältig: Einerseits bedeutete er geistigen Aufbruch, Bekenntnis zu Humanismus und Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus (Anna Seghers, S.Hermlin, S.Heym, J.Bobrowski), andererseits spiegelte er eine allmähliche Ideologisierung, verbunden mit dem Impetus eines erzieherischen Auftrags mit literarischen Mitteln (W.Bredel, J.R. Becher). B.Brechts Konzept eines Theaters mit dem Ziel, kritisches Bewusstsein zu wecken, spielte dabei eine bedeutende (und umstrittene) Rolle (Einflüsse Brechts zeigen u.a. die Dramen von H.Müller, V.Braun und P.Hacks). Die Liedlyrik hatte meist offiziösen Charakter (Kuba, auch L.Fürnberg, Brecht), die so genannten »Produktionsstücke« sollten unmittelbar auf die Realität wirken. Seit den 50er-Jahren dominierte das Bestreben, die Autoren auf das Prinzip des sozialistischen Realismus zu verpflichten, öffentlich ausgetragen in der Formalismusdebatte. Resignierend oder unter Druck verließen einige Autoren bereits in dieser Zeit die DDR (u.a. G.Zwerenz, U.Johnson).
© Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2001
Viele Grüße
Josef
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