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Forum "Stetigkeit" - Nullstelle(n) eines Polynoms
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Nullstelle(n) eines Polynoms: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 18:26 Do 17.07.2008
Autor: Karl_Pech

Hallo Zusammen,


Ich habe hier folgende Aufgabe und einige Fragen dazu:


Aufgabe
Es sei [mm]P(x)\in\mathbb{R}[x][/mm] ein Polynom ungeraden Grades. Man zeige, daß [mm]P(x)\![/mm] wenigstens eine reelle Nullstelle hat.


1.) Was bedeutet die Notation [mm]\mathbb{R}[x][/mm]?

2.) Ich habe dazu folgende Musterlösungsskizze:

[mm]P(x)\![/mm] ist stetig. [mm]\Rightarrow \left(\lim_{x\to\infty}{P(x)}\right)\left(\lim_{x\to-\infty}{P(x)}\right)<0[/mm]

Also gilt nach Zwischenwertsatz: [mm]\exists z\in\mathbb{R}:P(z)=0.[/mm]

Aber der Zwischenwertsatz lautet doch in Kürze: [mm]P(x)\![/mm] auf [mm]\left[a,b\right][/mm] (und nicht etwa auf [mm]\mathbb{R}[x][/mm]!) stetig und [mm]P(a)P(b)<0\![/mm] (D.h. es werden konkrete Zahlen [mm]a\![/mm] und [mm]b\![/mm] und keine Grenzwerte wie oben betrachtet). Und daraus folgt dann die Existenz von [mm]z\in\left]a,b\right[[/mm] (und nicht auf ganz [mm]\mathbb{R}[/mm]!) mit [mm]P(z)=0\![/mm]. Ich hoffe jemand kann mir den obigen Beweis erläutern!


Danke!


Viele Grüße
Karl




        
Bezug
Nullstelle(n) eines Polynoms: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 18:39 Do 17.07.2008
Autor: Merle23


> Hallo Zusammen,
>  
>
> Ich habe hier folgende Aufgabe und einige Fragen dazu:
>  
>
> Es sei [mm]P(x)\in\mathbb{R}[x][/mm] ein Polynom ungeraden Grades.
> Man zeige, daß [mm]P(x)\![/mm] wenigstens eine reelle Nullstelle
> hat.
>  
> 1.) Was bedeutet die Notation [mm]\mathbb{R}[x][/mm]?

In diese Falle ist mit [mm] \IR[x] [/mm] der Polynomring mit Koeffizienten aus [mm] \IR [/mm] und der Unbekannten x gemeint - oder kurz gesagt: Die ganz normalen, reellen Polynome.

>  
> 2.) Ich habe dazu folgende Musterlösungsskizze:
>  
> [mm]P(x)\![/mm] ist stetig. [mm]\Rightarrow \left(\lim_{x\to\infty}{P(x)}\right)\left(\lim_{x\to-\infty}{P(x)}\right)<0[/mm]
>  
> Also gilt nach Zwischenwertsatz: [mm]\exists z\in\mathbb{R}:P(z)=0.[/mm]
>  
> Aber der Zwischenwertsatz lautet doch in Kürze: [mm]P(x)\![/mm] auf
> [mm]\left[a,b\right][/mm] (und nicht etwa auf [mm]\mathbb{R}[x][/mm]!) stetig
> und [mm]P(a)P(b)<0\![/mm] (D.h. es werden konkrete Zahlen [mm]a\![/mm] und
> [mm]b\![/mm] und keine Grenzwerte wie oben betrachtet). Und daraus
> folgt dann die Existenz von [mm]z\in\left]a,b\right[[/mm] (und nicht
> auf ganz [mm]\mathbb{R}[/mm]!) mit [mm]P(z)=0\![/mm]. Ich hoffe jemand kann
> mir den obigen Beweis erläutern!
>  

Ja, die Formulierung oben mit den Grenzwerten ist wirklich schlecht gewählt. Es steht ja eigentlich [mm] \infty*(-\infty) < 0 [/mm] da, und das ist Murks.

Du kannst es so sehen: Wegen [mm] \lim_{x\to\infty}{P(x)} = +\infty [/mm] gibt es ein [mm] b \in \IR [/mm] mit P(b)>0 und wegen [mm] \lim_{x\to-\infty}{P(x)} = -\infty [/mm] gibt es ein [mm] a \in \IR [/mm] mit P(a)<0.
Und jetzt kannst du den ZWS anwenden.

Kurz gesagt... du hast recht. Wer auch immer den Beweis so hingeschrieben hat, hat dabei ziemlich geschlampt.

Anmerkung: Eigentlich müsste man ja erst noch [mm] \lim_{x\to\infty}{P(x)} = +\infty [/mm] und [mm] \lim_{x\to-\infty}{P(x)} = -\infty [/mm] beweisen.

>
> Danke!
>  
>
> Viele Grüße
>  Karl
>  
>
>  

Bezug
                
Bezug
Nullstelle(n) eines Polynoms: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 18:56 Do 17.07.2008
Autor: Leopold_Gast

Üblicherweise setzt man ja [mm]\infty \cdot (-\infty) = - \infty < 0[/mm] fest. Durch die Formulierung soll nur zum Ausdruck gebracht werden, daß [mm]P(x)[/mm] für [mm]x \to - \infty[/mm] bzw. [mm]x \to \infty[/mm] mit verschiedenem Vorzeichen gegen Unendlich strebt. Man kann das als sehr geschickte Formulierung ansehen, um die beiden Möglichkeiten, von denen Merle23 in seinem Beitrag die eine vergessen hat, unter eine gemeinsame Formulierung zu packen. Man kann es natürlich auch für ein bißchen arg spitzfindig halten.

Bezug
                        
Bezug
Nullstelle(n) eines Polynoms: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 20:10 Do 17.07.2008
Autor: Karl_Pech

Hallo Merle und Leopold,


Danke für die Hilfe! Ich denke, ich hab's soweit bis auf eine Sache verstanden: Wo wird in diesem kurzen Beweis verwendet, das das Polynom ungeraden Grades ist? Oder anders gefragt: An welcher Stelle im obigen Beweis sollte ein (Zu-)Satz wie "Da das Polynom ungerade ist, ..." auftauchen?



Viele Grüße
Karl




Bezug
                                
Bezug
Nullstelle(n) eines Polynoms: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 20:17 Do 17.07.2008
Autor: schachuzipus

Eingabefehler: "{" und "}" müssen immer paarweise auftreten, es wurde aber ein Teil ohne Entsprechung gefunden (siehe rote Markierung)

Hallo Karl,

> Hallo Merle und Leopold,
>  
>
> Danke für die Hilfe! Ich denke, ich hab's soweit bis auf
> eine Sache verstanden: Wo wird in diesem kurzen Beweis
> verwendet, das das Polynom ungeraden Grades ist? Oder
> anders gefragt: An welcher Stelle im obigen Beweis sollte
> ein (Zu-)Satz wie "Da das Polynom ungerade ist, ..."
> auftauchen?

das wird implizit bei der Grenzwertbetrachtung benutzt.

Der ungerade Grad sorgt dafür, dass $P(x)$ für $x\to\red{-}\infty}$ auch schön artig gegen $\red{-}\infty$ geht

Bei Polynomen geraden Grades klappt das nicht, da dieser Limes $\red{+}\infty$ wäre


LG

schachuzipus

>  
>
>
> Viele Grüße
>  Karl
>  
>
>  


Bezug
                                        
Bezug
Nullstelle(n) eines Polynoms: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 20:29 Do 17.07.2008
Autor: Karl_Pech

Hallo schachuzipus,


Jetzt ist es klar. Danke! Hatte es vorhin nicht ganz durchdacht...




Bezug
                                        
Bezug
Nullstelle(n) eines Polynoms: Korrekturmitteilung
Status: (Korrektur) kleiner Fehler Status 
Datum: 20:43 Do 17.07.2008
Autor: Marcel

Hallo,

> Hallo Karl,
>  
> > Hallo Merle und Leopold,
>  >  
> >
> > Danke für die Hilfe! Ich denke, ich hab's soweit bis auf
> > eine Sache verstanden: Wo wird in diesem kurzen Beweis
> > verwendet, das das Polynom ungeraden Grades ist? Oder
> > anders gefragt: An welcher Stelle im obigen Beweis sollte
> > ein (Zu-)Satz wie "Da das Polynom ungerade ist, ..."
> > auftauchen?
>  
> das wird implizit bei der Grenzwertbetrachtung benutzt.
>  
> Der ungerade Grad sorgt dafür, dass [mm]P(x)[/mm] für
> [mm]x\to\red{-}\infty}[/mm] auch schön artig gegen [mm]\red{-}\infty[/mm]

Einspruch:
[mm] $P(x)=-3x^3+2x^2+x$ [/mm] strebt bei $x [mm] \to \red{-} \infty$ [/mm] aber gegen [mm] $+\infty$ [/mm] ;-)

Das hängt natürlich vom Vorzeichen des Koeffizienten bei der höchsten Potenz ab. Wichtig ist einfach nur, wenn das Polynom ungeraden Grad hat:
Es gilt $|P(x)| [mm] \to \infty$ [/mm] bei $x [mm] \to \pm \infty$ [/mm] und [mm] $\lim_{x \to -\;\infty} P(x)=-\;\lim_{x \to \infty} [/mm] P(x)$

(Letzteres ist im Sinne [mm] $-(\pm \infty)=\mp \infty$ [/mm] zu verstehen.)

Mein Einspruch ist aber auch nur ein kleiner Einspruch, denn natürlich könnte man von vorneherein sagen, dass man sich auf die Polynome beschränkt, deren Koeffizient bei der höchsten vorkommenden Potenz echt positiv ist (andernfalls betrachte man nämlich anstelle von $P$ einfach das Polynom [mm] $-\,P$). [/mm]

Also nochmal kurz für Karl:
Du kannst das bisher gesagte genau so verwenden unter dem Zusatz, dass Du von vorneherein sagst:
Ohne Einschränkung habe $P$ die Gestalt [mm] $P(x)=\sum_{k=0}^n a_k x^k$ [/mm] mit ungeradem $n [mm] \in \IN$, $a_0,\;...,\;a_n \in \IR$ [/mm] und [mm] $a_n [/mm] > 0$ (ist [mm] $a_n [/mm] < 0$, so betrachten wir einfach [mm] $P_1(x):=-P(x)=\sum_{k=0}^n (-a_k) x^k$). [/mm]
Dann gilt [mm] $\lim_{x \to \infty} P(x)=\infty$ [/mm] und [mm] $\lim_{x \to -\;\infty}P(x)=-\;\infty$... [/mm]

(Wenn Du diese Einschränkung nicht vornimmst, musst Du nämlich strenggenommen Fälle unterscheiden, darauf hatte Leopold übrigens auch schonmal hingewiesen...)

Und eine Anmerkung:
Falls [mm] $P(x)=\sum_{k=0}^n a_k x^k$ [/mm] mit geradem $n [mm] \in \IN$, $a_0,\;...,\;a_n \in \IR$ [/mm] und [mm] $a_n \not=0$, [/mm] so gilt [mm] $\lim_{x \to \pm \infty}P(x)=(\mbox{sign}a_n)*\infty$... [/mm]
D.h. hier wäre der Zwischenwertsatz nicht (zumindest nicht ohne weitere Überlegungen) anwendbar.

Edit:
(Übrigens sollte man in dem Beweis auch irgendwo erwähnen, dass ein Polynom stetig ist.)
Es steht ja oben bei Karl's Frage dabei ^^


Gruß,
Marcel

Bezug
                                                
Bezug
Nullstelle(n) eines Polynoms: Korrekturmitteilung
Status: (Korrektur) oberflächlich richtig Status 
Datum: 20:48 Do 17.07.2008
Autor: schachuzipus

Hallo Marcel,

da hast du natürlich recht, ich war irgendwie automatisch von einem normierten Polynom ausgegengen ;-)


Danke fürs Aufpassen!

Gruß

schachuzipus

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