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Oerter: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 19:23 Do 10.04.2008
Autor: Unas

Aufgabe
Oerter ist schwer zu googlen und kaum jemand hat ihn wirklich behandelt

Hat irgendjemand eine Vernünftige Zusammenfassung oder kann wenigstens die Kernthesen die für das Abitur 2008 Notwendig sind aufschreiben?
Ich glaube ich bin nicht der einzige der Extrem wenig Ahnung von Oerter hat und bitte um Hilfe morgen Abitur :)

        
Bezug
Oerter: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 19:55 Do 10.04.2008
Autor: angela.h.b.

Hallo,

was genau willst Du wissen?

Ich habe das Lehrbuch v. Oerter und Montada "Entwicklungspsychologie" in Armeslänge von mir entfernt stehen, würde als durchaus irgendwas nachschlagen können - aber wohl erst morgen, denn ich bin fast fort.

Gruß v. Angela


Bezug
                
Bezug
Oerter: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 19:58 Do 10.04.2008
Autor: Unas

• Identitätsbildung
- Entwicklung und Konstruktion von Identität

Allerdings schreibe ich morgen mein Abitur in Pädagogik :)

Bezug
        
Bezug
Oerter: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 21:37 Do 10.04.2008
Autor: maren19

hey, mir gehts genauso wie dir. Ich schreibe auch morgen.

Viellciht hilft dir das weiter?

Rolf Oerter

Enkulturation und Akkulturation:

Identitätsbildung muss immer im Kontext von Prozessen der Enkulturation gesehen werden

Enkulturation:
Aneignung von Handlungskompetenzen, die für das Leben im menschlichen Ökosystem notwendig sind.

vertikale Transmission
von den Eltern auf die Kinder  generelle Enkulturation & spezifische Sozialisation

diagonale Transmission
durch andere Erwachsene (z.B. Lehrer)  bei gleicher Kultur: Enkulturation
                                                                 bei unterschiedlicher Kultur: Akkulturation
                                                                    (sekundäre Enkulturation)

horizontale Transmission
durch Gleichaltrige, Peers


Kollektive und individualistische Kulturen

kollektive Kulturen:
• betonen Bindung stärker als Unabhängigkeit
• legen Wert auf Gehorsam und Respekt
• bevorzugen und fördern soziale Kompetenz
• Sozialbezug hat Vorrang
• Abhängigkeit bleibt erhalten
• Erzieher legt Wert auf Konformität, Gehorsam, Wohlverhalten  begünstigt das kollektive Selbst

individualistische Kulturen:
• Ziel: Unabhängigkeit
• legen Wert auf Durchsetzungsfähigkeit der eigenen Meinung
• bevorzugen technische Intelligenz
• Objektbezug hat Vorrang
• Erzieher legt wert auf Selbstvertrauen, Unabhängigkeit, Selbstfindung und Selbstverwirklichung  begünstigt Ausdifferenzierung des privaten Selbst

Drei Selbst-Komponenten (Triandis)

privates Selbst:
Eigenschaften, Zustände und Verhaltensweisen der eigenen Person

öffentliches Selbst:
generalisierte Sichtweisen der anderen von einem selbst


kollektives Selbst:
Einschätzung durch die Bezugsgruppe

Drei Kulturdimensionen:

Indiviualismus – Kollektivismus
lose – dichte Kulturen
kulturelle Komplexität


Unabhängiges Selbst

• resultiert aus den westlich kulturellen Normen, von anderen unabhängig zu werden und seine Einzigartigkeit auszuformen
• Glaube an die Ganzheit und Einzigartigkeit der Person
• erkenntnistheoretische Konstruktion, die isomorph zum Weltbild westlicher Kulturen aufgebaut ist

Bezogenes Selbst

• basiert auf der Einsicht in die grundsätzliche Verbundenheit menschlicher Wesen und  ihre wechselseitige Verbundenheit
• Person wird nicht als getrennt vom sozialen Kontext , sondern als verknüpft mit anderen Personen gesehen
• Hauptaufgabe: wechselseitige Bezogenheit ; eigene Bedürfnisse zweitrangig
• willentliche Kontrolle innerer Zustände und Merkmale als Kennzeichen von Reife


Entwicklungsfördernder Kontext

als entwicklungsfördernd geltende Merkmale im westlichen Kulturkreis:
• aufmerksame Zuwendung
• Körperkontakt
• Verbale Stimulierung
• Materialanregung
• Responsivität (Reaktion der Eltern auf ihr Kind)
• Wärme





3 Stufen der Identitätsbildung

Autonome Identität:
Der Mensch wir als Wesen verstanden, das sich selbst und seine Möglichkeiten richtig erkennt, feste Lebensziele und Wertvorstellungen hat, denen es sich verpflichtet fühlt und Kontrolle über sich besitzt.
Identität gilt als Einheit, in der Widersprüche durch konsequentes Handeln, das sich an festgelegten Wertmaßstäben orientiert, aufgehoben werden.
 der andere wird ebenfalls als unabhängig, einmalig und selbstverantwortlich angesehen. Man respektiert diese Tatsache, man baut Toleranz auf, aber es können Konflikte nicht durch eine Synthese von unterschiedlichen Meinungen gelöst werden

Mutuelle (wechselseitige) Identität: (Junger Erwachsener)
Der Mensch erkennt, dass Widersprüche grundsätzlich zum Leben dazu gehören (z.B. Berufs-Familien-Dilemma). Er entwickelt eine von anderen mitdefinierte Identität.



Gesellschaftliche Identität: (Erwachsener)
Das Individuum ist Träger der Gesellschaft und ein von der Gesellschaft und Kultur bestimmtes Wesen. Es erkennt die Austauschbarkeit von Mitgliedern einer Gesellschaft und die Funktionalität und Anonymität der gesellschaftlichen Wirklichkeit.
 oft schmerzhafter Widerspruch zwischen Individualität und Anonymität




Vier Formen des Identitätsstatus (Marcia)

diffuse Identität
keine Festlegung für Beruf oder Werte

Moratorium
gegenwärtige Auseinandersetzung mit beruflichen oder sonstigen Wertfragen

übernommene Identität
Festlegung auf Beruf oder Werte, die von den Eltern ausgewählt wurden

erarbeitete Identität
Festlegung auf Beruf und Wertpositionen, die selbst ausgewählt wurden






Jugendliche müssen sich mit den Lebensbereichen Krise, Verpflichtung und Exploration immer wieder auseinandersetzen.

Krise:
Ausmaß an Unsicherheit, Beunruhigung oder Rebellion, das mit der Auseinandersetzung verbunden ist

Verpflichtung:
der Umfang des Engagements und der Bindung im betreffenden Lebensbereich

Exploration:
Ausmaß an Erkundung des in frage stehenden Lebensbereichs mit dem Ziel einer besseren Orientierung und Entscheidungsfindung

Es besteht die Gefahr, dass Jugendliche nur eine diffuse und keine gefestigte, eigene Identität erwerben können:
Entwicklungsdiffusion:
Unsicherheit innerhalb einer Phase der Entwicklung, ggf sinnvolle Phase)

sorgenfreie Diffusion:
äußerlich angepasste, letztlich oberflächliche Lebenshaltung

Störungsdiffusion:
Folge unbewältigter Erfahrungen


kulturell adaptive Diffusion:
Unverbindlichkeit, Offenheit, Flexibilität

weitere Differenzierung der kulturell adaptiven Diffusion:

Traditioneller Typ:
Anerkennung des „Normalen“

Surfer:
Spaßorientierte, wechselnde, kurzfristige, emotional oberflächliche Kontakte)

Isolierte:
vielfach Rat- und Hilflosigkeit

Patchwork-Identität:
Werthaltungen unverbunden nebeneinander, kein Identitätskern



Peergruppe:

• trägt zur Orientierung uns Stabilisierung bei
• bietet soziale Freiräume zum Erproben neuer Möglichkeiten
• hilft bei der Ablösung von den Eltern
• bietet Identifikationsmöglichkeiten

 trotzdem ist die Familie in der gesamten Sozialisation wichtiger, da die Peergruppe nach einer gewissen Zeit an Bedeutung verliert!!!




hoffe es hilft dir.

Schönen Abend noch

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