Revolutionsprogramm Lenins < Geschichte < Geisteswiss. < Vorhilfe
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Aufgabe | Hallo zusammen!
Welche wichtigen Elemente beinhaltet das Revolutionsprogramm Lenins? |
Lenin stellte sich von Anfang an gegen die provisorische Regierung unter Kerenski. Bereits am 4. Juni verkündete Lenin im Rahmen des 4. Allrussischen Sowjetkongresses die Ambition der Bolschewiki die Macht im Land zu übernehmen. Seine Forderungen nach einer Verteilung des Landes an die Bauern ohne Entschädigung und nach der Enteignung der reichsten Bevölkerungsschicht stießen auf große Popularität. Während der Kerenski-Offensive agitierten die Bolschewiki in der russischen Armee gegen die Weiterführung des Krieges, auch wenn Lenin einen Separatfrieden noch öffentlich ablehnte. Als sich das Scheitern der Angriffsoperationen abzeichnete warf Lenin der Provisorischen Regierung vor: Tausende Menschen in ein blutiges Gemetzel getrieben zu haben. Im Juli versuchte Lenin den Prestigeverlust der Regierung für die Ziele der Bolschewiki auszunutzen. In der Hauptstadt Petrograd forderte die Partei zu Massendemonstrationen auf. Diese führten aber nicht zum Umsturz sondern schlugen sich nur in chaotischen bewaffneten Auseinandersetzungen und Plünderungen nieder. Lenin stellte fest dass ein Aufstand besser organisiert werden müsse um effektiv zu sein. Er befand sich zu Beginn der Demonstrationen auch nicht in der Hauptstadt sondern zur Erholung in Finnland. Die Provisorische Regierung brachte die Stadt durch den Einsatz des Militärs wieder zur Ruhe und ein Gerichtsverfahren wegen Spionage wurde anberaumt. Die Partei der Bolschewiki und ihr Hauptpresseorgan, die Prawda wurden offiziell von der Regierung Kerenski verboten. Der Partei gelang es allerdings durch eine Namensänderung der Partei sowie der Prawda weitgehend ihre Aktivitäten aufrecht zu erhalten. Lenin fürchtete nach diesem Scheitern die Todesstrafe falls er sich der Anklage stellen würde und begab sich in den Untergrund. Lenin nahm nach den Maßnahmen der Regierung gegen die Bolschewiki einen Strategiewechsel vor den er selbst wie folgt zusammenfasste: "Alle Hoffnungen auf eine friedliche Entwicklung der russischen Revolution sind nutzlos verschwunden. Dies ist die objektive Situation: Entweder vollständiger Sieg der Militärdiktatur oder der Sieg für den bewaffneten Aufstand der Arbeiter."
Stimmt das so?
Hilft mir bitte.
Gruß C.
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 11:30 So 28.12.2008 | Autor: | Copperhead |
Hilft mir doch bitte.
Gruß Copperhead.
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 12:05 So 28.12.2008 | Autor: | Analytiker |
> Hilft mir doch bitte.
Ich habe die Aktivitätsdauer der Frage einmal für dich verlängert... vielleicht meldet sich dann noch jemand.
Liebe Grüße
Analytiker
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Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 09:05 Mo 29.12.2008 | Autor: | Josef |
Hallo Copperhead,
Die Revolutionslehre Lenins
Nach der marxistischen Theorie war Rußland zum Beginn des 20. Jahrhunderts für die sozialistische Revolution noch lange nicht reif. Das Industrieproletariat umfasste kaum 5 % der Bevölkerung, die Produktivkräfte der kapitalistischen Wirtschaft waren erst am Anfang ihrer Entwicklung. Da es noch keine entwickelte kapitalistische Gesellschaftsordnung gab, konnte sie auch nicht untergehen. Lenin war jedoch nicht bereit, sich mit dem Gedanken abzufinden, dass bis zur sozialistischen Revolution noch Jahrzehnte vergehen könnten. Er wollte erreichen, was nach Marx unmöglich war: die antikapitalistische Revolution in einer Gesellschaft, die noch vorkapitalistisch war. Um die marxistische Theorie mit seinen Plänen in Einklang zu bringen, war er gezwungen, sie in wesentlichen Punkten zu ergänzen und äußerst einseitig zu interpretieren.
In seiner wichtigen Schrift Was tun erklärte er, eine revolutionäre proletarische Bewegung entstehe nicht spontan innerhalb der Arbeiterschaft. Ohne Anleitung könnten die Arbeiter nur gewerkschaftlich denken und versuchen, durch gewerkschaftliche Kampfmittel ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern. Die Ausbeutung der Arbeiter durch die Kapitalisten werde dadurch aber nicht beseitigt. Allein die revolutionäre Umwandlung der kapitalistischen in die sozialistische Gesellschaft könne das Proletariat befreien.
Zur erfolgreichen Revolution brauchen die Arbeiter nach Lenin revolutionäres Bewusstsein, Einheit im Handeln, revolutionäre Theorie. Da es ihnen an Bildung fehlt, können sie die revolutionäre Theorie nicht selbst entwickeln. Sie muss ihnen von außen, von den marxistischen Intellektuellen, nahe gebracht werden. Ohne die Intellektuellen, die ihnen die Ideologie liefern, ist die Arbeiterbewegung blind. Sie weiß nicht, auf welcher Stufe der gesellschaftlichen Entwicklung sie sich befindet und kann revolutionäre Chancen nicht erkennen. Ohne die Massenbasis der Arbeiterbewegung sind die Ideen der Intellektuellen fruchtlos. Sie können nicht in erfolgreiches revolutionäres Handeln umgesetzt werden.
Eng verbunden mit der starken Betonung der Rolle des revolutionären Bewusstseins ist der Parteibegriff Lenins. Lenin hält eine Elitepartei aus geschulten Berufsrevolutionären für notwendig, um das revolutionäre Bewusstsein von außen an die Arbeiterschaft heranzutragen.
Eine weitere folgenreiche These Lenins behauptet, dass durch die Zusammenarbeit von Industrieproletariat und Landproletariat die Überleitung der bürgerlichen Revolution noch nicht voll entwickelt ist.
Lenin war sich jedoch darüber klarer, dass die sozialistische Revolution in einem wirtschaftlich zurückgebliebenen Lande wenig Aussicht auf Bestand hatte. Daher hoffte er, der Weltkrieg würde mit der Weltrevolution, zumindest mit der Revolution des deutschen Proletariats enden, und das russische Proletariat würde schließlich mit Hilfe des deutschen Proletariats die Angriffe der Kapitalisten von außen und von innen abschlagen und zum Aufbau des Sozialismus übergehen können.
Quelle:
Politik im 20. Jahrhudnert; Hartwich
Viele Grüße
Josef
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