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(Frage) reagiert/warte auf Reaktion | Datum: | 17:34 Do 14.10.2010 | Autor: | Candice |
Aufgabe | Ryszad Kapuscinski: Am Feuer erfrieren (1991)
Es sollte Workuta sein und Nacht, doch wir landen bei Tag, im Sonnenschein.
Folglich muss es ein anderer Flughafen sein.
Welcher?
Ja, es ist nicht Workuta, es ist Syktywkar.
Ich weiß nicht, wo Syktywkar liegt, und habe vergessen, eine Karte mitzunehmen. Durch tiefen Schnee stapfen wir zum Flughafengebäude, Drinnen ist es heiß, stickig und überfüllt. Keine Rede davon, einen freien Platz auf einer Bank zu gattern. Auf allen Bänken schlafen Menschen, so tief und fest, fast möchte ich sagen, so endgültig, als hätten sie längst jede Hoffnung fahre lassen, jemals wieder von hier wegzukommen.
Ich beschließe, die Passagieren meines Fluges nicht aus den Augen zu lassen, damit sie nicht abfliegen und mich allein zurücklassen können. Wir stehen in der Mitte eines großen Saals, denn selbst die Plätze an den Wänden sind alle besetzt.
Wir stehen, mehr können wir nicht tun.
Wir stehen und stehen.
Ich trage einen Lammfellmantel (immerhin bin ich zum Polarkreis geflogen) und beginne daher in dem überfüllten, furchtbar überheizten und ungelüfteten Saal bald zu schwitzen. Soll ich den Mantel ausziehen? Doch was soll damit anfangen? In den Händen halte ich meine Gepäck, und Kleiderhaken sind nirgens zu sehen. Wir stehen schon über eine Stunde so da, und dieses Stehen wird immer beschwerlicher.
Doch nicht die stickige Luft und der Schweiß sind am schlimmsten. Am schlimmsten ist, dass ich nicht weiß, was weiter geschehen wird. Wie lange werde ich so in Syktywkar stehen müssen? Noch eine Stunde? Einen Tag?
Den Rest meines Lebens? Besteht eine Chance, irgendwann den Mantel auszuziehen, sich setzen und ein Glas Tee trinken zu können? Wird das je möglich sein?
Ich musterte meine Nachbarn.
Sie stehen da und starren stur vor sich hin. Genau das: Sie stehen da und starren vor sich hin. Ihnen ist keine Ungeduld anzumerken. Keine Beunruhigung, Verärgerung, Wut. Vor allem aber stellen Sie keine Fragen: Vielleicht frage Sie nicht, weil Sie alles wissen?
Ich erkundige mich mich bei jemandem, ob er weiß, wann wir abfliegen. Wenn man hier unvermutet eine Frage stellt, muss man ssich mt Geduld wappnen. Man kann dem Gesicht des Befragten deutlich ablesen, dass er erst unter Einwirkung dieses Reizes (der Frage) gleichsam zum Leben erwacht und die mühselige Reise von einem anderen Planeten zur Erde antritt. Und das braucht Zeit. Dann beginnt sich auf seinem Gesicht leise, sogar amüsierte Verwunderung abzuweichen- was hat dieser Dummkopf zu fragen?
Zweifellos hat der Befragte recht, wenn er den Fragenden einen Dummkopf nennt. Denn all seine Erfahrung lehrt ihn, dass es zwecklos ist, Fragen zu stellen, dass der Mensch ohnehin nur so viel erfährt, wie man ihm- auch ungefragt- mitteilt (oder eher nicht mitteilt). |
Hallo @-all!
In Deutsch hackt es zurzeit. Wir haben das Thema "Sachtexte untersuchen und verstehen".
Vllt. kann mir jmd. ja behilflich sein?
Die Fragen lauten:
a) Welche Merkmale einer Reportage zeigt der Text?
b) Untersuchen Sie den Satzbau und bestimmen Sie die Funktion der Fragesätze.
c) Welche Rolle spielt der letzte Absatz für den Textsinn?
Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.
Mfg Candice
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Hallo Candice^^,
> Die Fragen lauten:
> a) Welche Merkmale einer Reportage zeigt der Text?
> b) Untersuchen Sie den Satzbau und bestimmen Sie die
> Funktion der Fragesätze.
> c) Welche Rolle spielt der letzte Absatz für den
> Textsinn?
laut forenregeln müsstest du zuerst eigene ansätze liefern... dann kann dir hier auch besser geholfen werden...
Wenn du mit den Fragen nicht zurechtkommst, dann suche doch einfach mal die Merkmale einer Reportage heraus, welche Mekrmale sind das zum Beispiel (poste das hier)?
zu aufgabenteil b hast du sicher ein paar ideen oder?? und was denkst du zu c??
LG
pythagora
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(Frage) überfällig | Datum: | 17:04 Fr 12.11.2010 | Autor: | Candice |
Hallo Pythagora und @ all
Wenn ich mich nicht täusche handelt es sich um eine Reportage von Ryszard Kapuscinski.
Ich denke die fünf W-Fragen "Was, wer, wo, wann, warum" können mir dabei behilflich sein, oder?
Hat jemand noch nen Vorschlag?
Lg Candice
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 22:54 Fr 12.11.2010 | Autor: | reverend |
Hallo Candice,
> Wenn ich mich nicht täusche handelt es sich um eine
> Reportage von Ryszard Kapuscinski.
Das schriebst Du jedenfalls vor vier Wochen dazu.
> Ich denke die fünf W-Fragen "Was, wer, wo, wann, warum"
> können mir dabei behilflich sein, oder?
Ja, wahrscheinlich. Sie gehören zu den Kennzeichen der Reportage. Einige davon sind hier erfüllt. Das würde aber auch für Kafkas "Der Prozeß" gelten, und ob das eine Reportage ist... Oder Stefan Zweigs "Schachnovelle", wahrscheinlich auch für Salingers "Der Fänger im Roggen" und mindestens 250.000 andere Romane.
Vom Typ her wird hier doch eher tagebuchartig eine selbst erlebte Begebenheit geschildert. In keinem Fall handelt es sich um einen Sachtext.
> Hat jemand noch nen Vorschlag?
Ihr werdet doch in den letzten vier Wochen noch mehr gelernt haben als die fünf Fragen des Journalismus, oder?
> Lg Candice
Grüße
reverend
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 17:20 So 14.11.2010 | Autor: | matux |
$MATUXTEXT(ueberfaellige_frage)
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