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Sprachkritik: Aufgabe
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 20:14 Di 27.10.2009
Autor: missjanine

Aufgabe
Schreiben Sie die Thesen, Argumente und Beispiele aus folgendem Text heraus:
Die deutsche Sprache wird so schlampig gesprochen und geschrieben wie wohl nie zuvor. Auffälligstes Symptom der dramatischen Verlotterung ist die Mode, fast alles angelsächsisch "aufzupeppen". Aber es gibt eine Gegenbewegung.
Mit dem Tod jeder Sprache stirbt eine Welt. Ein stilles Drama, das in allen möglichen Winkeln der Erde ohne Unterbrechung aufgeführt wird. Dieses Schicksal ereilt immer mehr der - heute noch - rund 6500 Sprachen dieser Welt. 273 davon werden von einer Million Menschen und mehr gesprochen. Schon in hundert Jahren, so schätzt Martin Haspelmath vom Leipziger Institut, wird die kulturelle Globalisierung allenfalls noch 2000 dieser Wortwelten übriggelassen haben. Es gibt pessimistischere Prognosen: Bis zu 80 Prozent der Sprachen dieser Welt seien, meinte Mitte Juli der mexikanische Sprachwissenschaftler Rainer Enrique Hamel im Münchner Goethe-Forum, im Verlauf des 21. Jahrhunderts "vom Aussterben bedroht". Auch die deutsche?
Vielleicht ist die Sprache von Luther, Kant, Goethe, Kleist, Bismarck, Daimler, Werner von Siemens, Kafka, Rilke, Einstein, Brecht, Thomas Mann und Grass dann auf die Bedeutung geschrumpft, die heute etwa das Plattdeutsche hat, unentbehrlich allenfalls für das Hamburger Ohnsorg-Theater.
Die Furcht vor dem Bedeutungsschwund des Deutschen wird weniger durch die mickrige Geburtenrate des Landes oder den internationalen Siegeszug des Englischen genährt als durch die seltsamste Leidenschaft, die ein Volk nur befallen kann: die fast paranoide Lust der Deutschen an der Vernachlässigung und Vergröberung des eigenen Idioms.
Wolf Schneider, 81, der ehemalige Leiter der Hamburger Henri-Nannen-Journalistenschule und Autor zahlreicher funkelnder Sprachfibeln wie "Deutsch! Das Handbuch für attraktive Texte" (2005), hat seine langjährigen Beobachtungen dieses Terrains kürzlich so niederschmetternd zusammengefasst: "Es geht bergab mit der Sprache, machen wir uns nichts vor: Die Fernsehschwätzer beherrschen die Szene, die Bücherleser sind eine bedrohte Gattung, die Grammatik ist unter jungen Leuten unpopulär, ihr Wortschatz schrumpft, und viele 17-Jährige betreiben das Sprechen" wie ein "Nebenprodukt des Gummikauens".
Aber vieles verrät auch eine fortschreitende Infantilisierung des Sprechens in Richtung "prasseldumm", da nähert sich das "affengeile" Frischebad der puren "Top"- und "Hot"-Verblödung.
Die "sprachlich-moralische Verluderung" des Deutschen, die der Germanist Wolfgang Thierse, Vizepräsident des Bundestags, beklagt hat, ist nicht auf bestimmte Krassheiten des Jugendjargons beschränkt. Sie greift lange schon aus auf immer mehr Felder der sprachlichen Kommunikation aller Schichten, Generationen, Institutionen und Milieus. "Weithin", schreibt der Sozialwissenschaftler Meinhard Miegel in seinem jüngsten Buch, "drohen sprachliche Fähigkeiten auf SMS-Niveau abzusinken".

Wie schaff ich es, die Thesen, Argumente und Beispiele zu unterscheiden?

        
Bezug
Sprachkritik: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 12:28 Mi 28.10.2009
Autor: Josef


> Schreiben Sie die Thesen, Argumente und Beispiele aus
> folgendem Text heraus:

>  Wie schaff ich es, die Thesen, Argumente und Beispiele zu
> unterscheiden?


ein paar Merkmale:


These:

Man bezeichnet die Aussage, die als Ausgangspunkt der Argumentation strittig ist, als These. Die These gehört wie das Argument unerlässlich zu jeder Argumentation. Die These kann unterschiedliche Formen haben. Sie kann zum Beispiel etwas behaupten, eine Rechtfertigung abgeben, etwas begründen, etwas empfehlen oder eine Wertung vornehmen. Somit stellt die These eine sprachliche Äußerung dar, die mit Argumenten bewiesen werden soll.


Argumenttypen:

Mit einem Argument will man die Richtigkeit eines Standpunktes deutlich machen oder einen Standpunkt widerlegen. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, ein Argument aufzuzeigen. Man unterscheidet Fakten, Grundsätze und Stützen (nach TOULMIN).

 Fakt
Fakten stellen Motive, Gründe und Ursachen dar, die herangezogen werden, wenn eine Meinung oder eine Handlung erklärt werden soll, auf die Bezug genommen wird. Die Fakten sind subjektiv, da sie von demjenigen, der sie verwendet, abhängig sind.

 Grundsatz
Grundsätze haben, anders als die Fakten, allgemeingültigen Charakter und dienen häufig als Maßstäbe. Sie wirken wie Normen oder Gesetze. Bei der Argumentation wird nicht in jedem Fall darauf Bezug genommen, nur wenn sie die eigenen Argumente unterstützen sollen. Sie sind in der Regel unumstößlich und somit sehr überzeugend.

 Stütze/Stützung
Unter Stützen/Stützungen versteht man die aus eigenen Erfahrungen gewonnenen Grundsätze, die man dann als Maßstäbe heranzieht. Aus diesen Erfahrungen wird gleichzeitig die Gültigkeit der Grundsätze abgeleitet. Der eigene Erfahrungsschatz stellt somit die Verbindung zwischen dem Behaupteten und dem eigenen praktischen Handeln dar.


Argumentarten:

Es werden folgende Argumentarten unterschieden:
1. Argumente, deren Richtigkeit in der Praxis nachweisbar ist,
2. Argumente, die allgemein anerkannte Werte, Normen und Regeln beinhalten,
3. Argumente, die ein Ergebnis einer logischen Schlussfolgerung sind,
4. Argumente, die sich auf die bereits erkannten und bewiesenen Tatsachen bzw. Erkenntnisse von Fachleuten beziehen,
5. Argumente, bei denen aus einer ähnlichen Ausgangslage etwas gefolgert wird.


Quelle: Schülerduden - Deutsch



Viele Grüße
Josef

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