Staatliche Überwachung < Geschichte < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 19:01 Fr 13.05.2011 | Autor: | tj92 |
Hallo!
Für eine Präsentation muss ich die staatliche Überwachung in der DDR beschreiben. Dabei habe ich mich auch gefragt, inwiefern der "Eiserne Vorhang", also die stark überwachte, nicht passierbare Grenze zum "faschistischen" Westen, zur Überwachung der Gesellschaft beitrug. Dabei habe ich mir folgendes gedacht:
- durch den Eisernen Vorhang konnten die Menschen auf das Staatsgebiet der DDR "gefercht" werden, was die Kontrolle und Überwachung der Gesellschaft erleichterte, vor allem, weil die Bürger durch den "Vorhang" weitgehend ortsgebunden waren (Auslandreisen wurden schließlich selten genehmigt).
- die Grenze selbst wurde vor allem vom Überwachungsapparat der DDR, dem Ministerium für Staatssicherheit, überwacht. Alle Bürger, die eine Genehmigung für eine Auslandreise erhielten, standen im Visier der Stasi.
Was meint ihr dazu? Gibt es noch Punkte, die hier genannt werden sollten?
Ich bedanke mich im Voraus für weitere Antworten und Anregungen. MfG, tj92.
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(Antwort) fertig | Datum: | 07:17 Sa 14.05.2011 | Autor: | Josef |
Hallo tj92,
noch ein paar Punkte:
„Zwei Jahre lang war Berlin nach dem Mauerbau eine total geteilte Stadt, in der es bis auf die notwendigsten technischen Kontakte keine Kommunikation und Besuchsmöglichkeiten für die Bevölkerung gab. Auch die Telefonverbindungen waren gekappt worden. Der Kalte Krieg zeigte sich in Berlin von seiner brutalsten Seite. Die Zufahrtswege von der Bundesrepublik nach West-Berlin waren zwar prinzipiell gesichert, unterlagen aber der Kontrolle durch DDR-Grenzbehörden, die Reisende nach Belieben schikanieren konnten und dies auch taten. Eine Autofahrt oder Zugreise nach West-Berlin wurde so häufig zu einem Abenteuer.
Mit dem Mauerbau hatte Ulbricht gewissermaßen die Notbremse gezogen, um das wirtschaftliche Ausbluten der DDR durch Massenflucht zu verhindern und so sein sozialistisches Experiment auf deutschem Boden fortführen und vollenden zu können.I
Berliner Mauer,
von der DDR-Regierung mit Zustimmung der Mitglieder des Warschauer Pakts errichtetes, scharf bewachtes militärisches Sperrsystem, das unter der Bezeichnung »Antifaschistischer Schutzwall« seit dem 13. 8. 1961 die Sektorengrenze zwischen Berlin (Ost) und Berlin (West) bis auf sieben Übergänge (am bekanntesten Checkpoint Charlie) hermetisch abriegelte; sollte v. a. den steigenden Flüchtlingsstrom aus Berlin (Ost) stoppen.“
Der Brockhaus; (c) wissenmedia GmbH, 2010
„Der so genannte „Antifaschistische Grenzwall”, der durch Stacheldrahtzäune, Gräben, Betonmauern, „Todesstreifen”, Selbstschussanlagen und Minen gesichert war, und das ähnlich geartete Sperrsystem zwischen der DDR und Westberlin sollten den anhaltenden Flüchtlingsstrom in die von den Westmächten besetzten Sektoren der Stadt unterbinden.“
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Viele Grüße
Josef
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(Frage) beantwortet | Datum: | 11:28 Sa 14.05.2011 | Autor: | tj92 |
Letztendlich müsste man dann doch eher sagen, dass der Eiserne Vorhang nur indirekt oder kaum zur Überwachung der Gesellschaft beirtug, nicht wahr? Der Sinn bestand ja lediglich darin, den Osten vom Westen abzuschotten und die Flüchtlingswellen zu stoppen. Das heißt, der Eiserne Vorhang muss im Themenkomplex "Staatliche Überwachung in der DDR" gar nicht genannt werden, oder?
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(Antwort) fertig | Datum: | 11:36 Sa 14.05.2011 | Autor: | Infinit |
Hallo tj92,
so einfach kann man dies meines Erachtens nicht sehen. Der Eiserne Vorhang diente durchaus der Überwachung, nämlich der Überwachung darüber, dass nur diejenigem die DDR verlassen durften (auch zu Reisezwecken), denen dies explizit erlaubt worden war.
Viele Grüße,
Infinit
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(Frage) beantwortet | Datum: | 11:45 Sa 14.05.2011 | Autor: | tj92 |
Alles klar. Aber könnte man auch sagen, dass der Eiserne Vorhang auch zur Überwachung der GESAMTEN Gesellschaft beitrug, weil dadurch die Kontrolle der Bevölkerung vereinfacht wurde? Die Menschen konnten ja durch den Vorhang auf ein bestimmtes Gebiet, also das DDR-Staatsgebiet, gedrängt werden und waren dadurch größtenteils ortsgebunden, was die erfolgreiche Überwachung der Gesellschaft unter anderem gewährleistete. Ist diese Überlegung plausibel?
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(Antwort) fertig | Datum: | 11:52 Sa 14.05.2011 | Autor: | Infinit |
Hallo tj92,
ja, dieser Aspekt ist ein ganz wesentlicher wie ich meine. Ohne solch ein Instrument der Überwachung wäre die DDR wahrscheinlich ausgeblutet, da sie irgendwann keine Bürger mehr gehabt hätte.
Hier ist eine ganz interessante Statistik dazu.
Viele Grüße,
Infinit
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