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Forum "Sonstiges (Deutsch)" - Textgebundene Erörterung
Textgebundene Erörterung < Sonstiges (Deutsch) < Deutsch < Sprachen < Vorhilfe
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Textgebundene Erörterung: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 19:10 Di 05.03.2013
Autor: Legolas523

Aufgabe
verfasse eine Textgebundene Erörterung zu dem Text : Kompetenz hat kein Geschlecht von sibylle Knauss ( Antithetisch )

Ich finde zu diesem Text leider keine weiteren Gegenargumente. Könntet ihr mir helfen ?
Meine Argumente wären, dass man als Frau durch das suffix zu seinem Frau sein steht und trotzdem kompetent ist. Und , dass man dadurch auch den unterschied der Geschlechter erkennt ( welcher nicht darin bestehen muss , dass Frauen weniger leisten können bzw. dümmer sind sondern darin, dass sie eine andere weltanschauung haben )

Der Mensch ist eine männliche Spezies. Ihr sprachlich repräsentativer Phänotyp ein Mann: Homo sapiens. Als ihm das, vor nicht langer Zeit, erstmals zu Bewusstsein kam, entschuldigte er sich vielmals bei seinen Gefährtinnen, versicherte ihnen, dass sie durchaus mit gemeint seien, und versprach, dass er sich fortan bessern wolle: Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, hub er an, liebe Zeitgenössinnen und Zeitgenossen, liebe Wählerinnen und Wähler- man spürte, wie sehr er sich Mühe gab. Er wollte das Problem eindeutig und gründlich aus der Welt schaffen. Ja, eine gewisse Beflissenheit, ein Übereifer war ihm dabei anzumerken. Was wollt ihr eigentlich noch mehr?, schien er zu sagen. Seht ihr nicht, dass ich bereit bin, bis an die Grenze der Lächerlichkeit zu gehen, damit ihr zufrieden seid? Reden sind seitdem länger geworden, Texte aufgeschwollen, ihr Inhalt bleibt davon unberührt. Es ist eine sprachliche Geste, keine Aussage. Und wie andere höfliche Gesten trägt es dazu bei, das soziale Klima zu bessern, das zwischen den Menschen herrscht, die Begegnung von Mann und Frau im öffentlichen Bereich zu erleichtern.  Wenn ein Mann einer Frau den Vortritt lässt, in den Mantel hilft, so ist auch das eine Geste, nur altmodischer. Sie bedeutet: Ich bin der Mann von uns beiden, aber ich verzichte darauf, den mir gebührenden Vorteil daraus zu ziehen. Ich verzichte freiwillig, weil ich es mir leisten kann.

Die Sprache ist aber ein eigenes Ding. Sie bewährt sorgfältig die Spuren längst vergangener Wahrnemungsmuster. Sie ist verräterisch. In ihr wird für immer der weibliche Mensch als Ableitung des männlichen erscheinen. Das feminine Suffix für immer ein Anhängsel. Die Sprache bläht sich auf, sie muss wichtig tun, wenn sie die Aufmerksamkeit auf das Femininum lenkt. Frau Oberärztin- für immer die weibliche Sonderform einer Erscheinung, die genuin männlich ist. Sprachlich, wohlgemerkt. Hat das den Frauen genützt, die insistierende Häufung der von weiblichen Endungen in unserem alltagstext? Bedeutet sie mehr als ein dekoratives Element, das wir im öffentlichen Leben schon immer gewesen sind? Sind wir außerhalb der Sprache, da, wo es zählt, deswegen mehr präsent? Sollten wir vielleicht nicht eher danach trachten, uns mit sprachlicher Unauffälligkeit zu tarnen, um uns in Politik und Wirtschaft, in Medien und Kultur in möglichst großer Zahl einzuschmuggeln?

Es gibt eine sprachliche Geste, die das belegt und deren zunehmende Verbreitung hoffen lässt. Es ist die Sitte, Frauen wie Männer zu zitieren, indem man ohne Zusatz den Nachnamen verwendet, Sätze vom Typ "Müller sagte..." "XY führte uas..."entstehen so. Vor Jahren hätte es sich noch verstanden, dass sich dahinter ein "Herr" Müller verbergen muss. Denn hätte man die Äußerungen einer Frau überhaupt als zitierwürdig befunden, so wäre das durch den Zusatz "Frau" Müller oder die Verwendung des Vornamens hervorgehoben worden. Die kurze, prägnante Benennung mit dem Nachnamen, der seinen Träger als Markenzeichen dient, ihn als Vertreter der eigenen Autorität kennzeichnet, war für Männer reserviert. Wann ist aus Rita Süssmuth einfach "Süssmuth" geworden, um nur ein Beispiel zu nennen? [...]

Autorität und Kompetenz haben kein Geschlecht. Wo Gleichrangigkeit herrscht, hat das weibliche Suffix ausgedient. Wozu auf den Unterschied hinweisen, wenn es ihn nicht mehr gibt? Einstweilen gibt es ih jedoch. Freuen wir uns nicht zu früh darüber, dass man neuerdings auch am Stammtisch vpn "Bürgerinnen und Bürgern" spricht. das ist ein Pyrrhussieg. Eine freundliche Geste, weiter nichts. Sie dient der Affirmation bestehender Zustände.


Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt


        
Bezug
Textgebundene Erörterung: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 13:25 Mi 06.03.2013
Autor: Josef

Hallo Legolas523,


[willkommenvh]


Die Natur sieht im Tier- und Pflanzenreich im Allgemeinen eine Geschlechtlichkeit vor. Geschlechtlichkeit ist der Oberbegriff für alle mit dem Geschlechtstrieb zusammenhängenden physiologischen Vorgänge. Sexualität basiert auf Unterschieden hinsichtlich Körperbau, Physiologie und Verhalten, in denen Lebewesen je nach ihrer geschlechtsspezifischen Funktion bei der Fortpflanzung voneinander abweichen. Durch diese Unterschiede zwischen männlich und weiblich kann die genetische Information einer Spezies ständig neu gemischt werden.

Durch diese natürlichen Vorgaben wird der Mensch in unserer Gesellschaft durch spezifische Verhaltenserwartungen und Normen an Mann und Frau geprägt. So haben sich die bewährten sozialen Rollen herausgebildet. Moderne Erziehungskonzepte bemühen sich jedoch um ein Umdenken. Ein langer Weg führte schließlich zu einer Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, die letztendlich im Grundgesetz garantiert wird.

Die Gleichberechtigung darf aber auch in unserer modernen Gesellschaft nicht die Gechlechtsidentität verdrängen. Wenn keine Unterschiede zwischen Mann und Frau gemacht werden dürfen, entspräche dies nicht den natürlichen Gegebenheiten.

In einer Begrüßungsrede z.B. sollte weiterhin auf sprachliche Gesten, die das Geschlecht hervorheben, Wert gelegt werden. Wie sollte man sonst mit der Rede beginnen? „Hallo Ihr!“ Oder „Meine Lieben!“

Soziale Kompetenz ist ja die Fähigkeit einer Person, alle Anforderungen des sozialen und gesellschaftlichen Lebens zu erfüllen. Soziale Kompetenz kann von Männern sowie auch von Frauen gleichermaßen ausgeübt werden. Auch wenn Kompetenz kein Geschlecht haben sollte, darf nicht auf die Geschlechtsidentität verzichtet werden.


Viele Grüße
Josef

Bezug
                
Bezug
Textgebundene Erörterung: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 16:50 Mi 06.03.2013
Autor: Legolas523

Danke schön ;) hat mir echt weitergeholfen

Bezug
                        
Bezug
Textgebundene Erörterung: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 18:00 Mi 06.03.2013
Autor: Josef

Hallo,

> Danke schön ;)

Gern geschehen!

> hat mir echt weitergeholfen  


Freut mich!



Viele Grüße
Josef

Bezug
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