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(Frage) beantwortet | Datum: | 19:45 Mo 27.09.2010 | Autor: | katja123 |
Aufgabe | Vergleichen sie die beiden Fabeln "Der Rabe und der Fuchs" von La Fontaine und und Lessing.
a) formal und inhaltlich
b)in ihrer Aussageabsicht unter Bezug auf Ideale der Aufklärung.
-übersichtliche und zweckmäßige Anordnung der Teilergebnisse in Analyse und Vergleich
- Kohärenz und Stringenz in der Gedankenführung in den beschreibenden, deutenden und vergleichenden Partien |
Also wir sollen das ja vergleiche formal ist es ja kein Problem, aber inhaltlich mit Zitaten und so komm ich nicht klar, wie man überhaupt die analyse und vergleich davon machen soll ?
Der Rabe und der Fuchs von Jean de la Fontaine
Auf eeinem Baume Meister Rabe hockt,
im Shcnabel er einen happen Käse. Vom Käseduft herbeigelockt,
spricht Meister Fuchs so fein, als ob er läse:
"Ei, guten Morgen, Herr von Rabe,
was seid Ihr hübsch, welch stattliches Gehabe!
Nein, ohne Lüge, Eurer Stimme Pracht,
wär sie schön wie Dero Federtracht,
der Waldvolks König wäret, ohne Zweifel, Ihr!"
Der Rabe schnappt fast über vor begier;
gleich soll der Wohllaut seiner Stimme schallen:
er reißt den Schnabel auf und lässt den Käse fallen;
den schlcukt der Fuchs; es schmunzelte der Heuchler
und sprach: "Mein Herr, ein jeder Schmeichler
lebt gut und gern von dem, der auf ihn hört:
die Lehre ist doch wohl ein Stückchen Käse wert!"
Der Rabe, wütend und verdrossen,
schwor ab, jedoch zu spät, für immer solchen Possen.
Der Rabe und der Fuchs
Ein Rabe trug ein Stück vergiftetes Fleisch, das der erzürnte Gärtner für die Katzen seines Nachbars hingeworfen hatte, in seinen Klauen fort. Und eben wollte, er es auf einer alten Eiche verzehren, als sich ein Fuchs herbeischlich und ihm zurief: "Sei mir gesegnet, Vogel des Jupiters!"
"Für wen siehst du mich an?" fragte der Rabe. "Für wen ich dich ansehe?" erwiderte der Fuchs. "Bist du nicht der rüstige Adler, der täglich von der Rechten des Zeus auf diese Eiche herabkommt, mich Armen zu speisen? Warum verstellst du dich? Sehe ich denn nicht in der siegreichen Klaue die erflehte Gabe, die mir dein Gott durch dich zu schicken noch fortfährt?"
Der Rabe erstaunte und freute sich innig, für einen Adler gehalten zu werden. Ich muss, dachte er, den Fuchs aus diesem Irrtum nicht bringen. - Großmütig dumm ließ er ihm also seinen Raub herabfallen und flog stolz davon.
Der Fuchs fing das Fleisch lachend auf und fraß es mit boshafter Freude. Doch bald verkehrte sich die Freude in ein schmerzhaftes Gefühl; das Gift fing an zu wirken, und er verreckte.
Möchtet ihr euch nie etwas anders als Gift erloben, verdammte Schmeichler!
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Also, da kann man viel draus machen, denk ich.
Hm, also ich denke das ist nicht so schwer.
Schau mal, formal(1.) und inhaltlich(2.) kannst du analysieren(2.), dann vergleichen(3.) und das Ergebnis mit Aufklärungsideen verbinden(4.).
1. Aha, ich habe Fabeln vor mir. Jede Fabel hat eine Moral.
2. Finde die Moral von der Geschichte.
de la Fontaine: Du hast aufgrund deiner Dummheit viel zu viel Schaden und dich verarschen alle. oder: Lüge und du wirst reich sein! -> Lüge = Profit
Lessing: Schmeichel mir nur, ich kann's vertragen und es dir schaden. -> Lüge = Verderben
3. Bei Lessing wird die loose-win-Situation von de la Fontaine genau verkehrt (das ist auch ein cooler Kunstkniff für die, die die Fabel kennen und dann überrascht werden. ) Und das bewirkt, dass auf das Kernthema der Fabel(Lüge/Schmeichelei) ein ganz anderes Moralisches Licht fällt. Lessing verändert die Fabel genau so, dass man nicht mehr denkt, dass man durch Lügen erfolgreich ist, sondern dass es sehr verderblich sein kann mit dem Lügen.
4. Wie kann man das auf die Aufklärung beziehen?
Kant schreibt da http://www.eule2003.de/gbereich/g-Ethik/Eth12-1/kant/lue_1a-tx.pdf:
"Es ist also ein heiliges, unbedingt gebietendes,
durch keine Konvenienzen [Rücksicht auf äußere
Umstände] einzuschränkendes Vernunftgebot: in
allen Erklärungen wahrhaft (ehrlich) zu sein."
Das kannte Lessing natürlich nicht, weil er einfach früher gelebt hat, aber diese Meinung ist in der Aufklärung ziemlich allgemein akzeptiert.
Insofern hat Lessing einfach die Fabel verbessert, weil sie keine antiaufklärerische Moral mehr hat, und nun ist sie eine Aufklärungsfabel und transportiert die richtige Idee (obwohl die Fabel etwas an Plausibilität einbüßt, weil es reiner Zufall ist, dass der Schmeichler Gift bekommt - naja, von Lessing höchst persönlich verdammt.).
Ich hoffe das ist plausibel und gibt dir eine relativ stabile Vorlage.
Wenn du jetzt mit Zitaten arbeiten sollst, dann binde sie so ein, dass du anhand derer erklärst, wie du auf die Moral kommst. Bei de la Fontaine weißt du auf das eindeutige Vokabular hin, woran du erkennst, dass der Rabe der gedisste ist und der Fuchs der Arsch: "Heuchler", "Wohllaut der Stimme" für den Fuchs und "wütend und verdrossen" für den Raben. Und so fertigst du auch den Lessing ab.
Reicht das?
Beste Grüße,
Stefan
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