Zuordnung des Skalenniveaus < Statistik (Anwend.) < Stochastik < Hochschule < Mathe < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 11:26 Mi 09.07.2014 | Autor: | Inigage |
Aufgabe | Für eine statistische Auswertung soll das Skalenniveau festgelegt werden. Dabei ist der Abstand zwischen den zugeordneten Werten immer 1. Jedoch unterscheiden sich die Aufgaben stark in ihrer Schwierigkeit. Liegt hier eine Ordinal- oder Intervallskala vor? |
Hallo,
ich sitze gerade an meiner Masterarbeit und muss meinen erhobenen Daten aus einem MC-Fragebogen ein Skalenniveau zuordnen.
Zuerst einmal gibt es nur die Möglichkeit ja oder nein anzukreuzen. Dort habe ich der richtigen Antwort eine 1 und der falschen Antwort eine 0 zugeordnet. Damit müsste es ja nominalskaliert sein.
Im Folgenden möchte ich mit den Nullen und Einsen weitere statistische Tests durchführen. Im Buch "Einführung in die Statistik 1" von Rasch 2006 habe ich gelesen, dass für eine Intervallskala "ein bestimmter Zahlenabstand (ein Intervall) immer den gleichen Qualitätsunterschied in der Merkmalsausprägung abbild[en muss]".
Nun mein Problem:
Bei der Auswertung liegt zwischen richtig und falsch immer der Wert 1. Also erhält jemand, der 20 Aufgaben richtig gelöst hat, 20 Punkte und hat somit doppelt so viele Aufgaben richtig gelöst, wie jemand, der nur 10 richtige Kreuze gesetzt hat. Damit wäre es eine Intervallskala... wenn nicht sogar eine Verhältnisskala...
Das Problem ist, dass die Aufgabenschwierigkeit sehr stark variiert. Das heißt, dass die Lösungshäufigkeit der Aufgaben des Fragebogens zwischen 16% und 95% schwankt. Damit habe ich doch nicht mehr "den gleichen Qualitätsunterschied zwischen den Merkmalsausprägungen", oder? Und damit wäre es ordinal skaliert?
Ich verstehe nicht, ob sich die Qualitätsunterschiede zwischen den Merkmalen auf die zugeordneten Zahlen beziehen oder auf die gesamte Aufgabe. Bei Schulnoten liegt ja eigentlich auch nur eine Ordinalskala vor, weil der die Abstufung der Noten nicht gleich ist.
Ich danke euch schon einmal im Voraus für eure Mühen!
PS: Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.
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(Antwort) fertig | Datum: | 01:00 Fr 08.08.2014 | Autor: | leduart |
Hallo
wenn du den Aufgaben Punkte nach Schwierigkeitsgrad gibst könntest du eine Intervallskala haben.
oder du vergleichst nicht alle Fragen zusammen, sondern jede einzeln.
eine Skala, die nichts mehr über die wirkliche Leistung aussagt, ist wohl nicht sehr sinnvoll, 10 Aufgaben, die alle können richtig zu haben oder 10 Aufgaben, die nur wenige können sind ja ein riesiger Unterschied.
Wenn du trotzdem einfach Punkte nach r und f verteilst hast du eben auch keine Ordinalskala., denn du hast ja keine "Rangordnung," wie bei Schulnoten .siehe wiki http://de.wikipedia.org/wiki/Ordinalskala
bei nur 0 1 hat man eigentlich noch gar keine Skala!
Gruß leduart
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> Für eine statistische Auswertung soll das Skalenniveau
> festgelegt werden. Dabei ist der Abstand zwischen den
> zugeordneten Werten immer 1. Jedoch unterscheiden sich die
> Aufgaben stark in ihrer Schwierigkeit. Liegt hier eine
> Ordinal- oder Intervallskala vor?
> Hallo,
>
> ich sitze gerade an meiner Masterarbeit und muss meinen
> erhobenen Daten aus einem MC-Fragebogen ein Skalenniveau
> zuordnen.
>
> Zuerst einmal gibt es nur die Möglichkeit ja oder nein
> anzukreuzen. Dort habe ich der richtigen Antwort eine 1 und
> der falschen Antwort eine 0 zugeordnet. Damit müsste es ja
> nominalskaliert sein.
>
> Im Folgenden möchte ich mit den Nullen und Einsen weitere
> statistische Tests durchführen. Im Buch "Einführung in
> die Statistik 1" von Rasch 2006 habe ich gelesen, dass für
> eine Intervallskala "ein bestimmter Zahlenabstand (ein
> Intervall) immer den gleichen Qualitätsunterschied in der
> Merkmalsausprägung abbild[en muss]".
>
> Nun mein Problem:
> Bei der Auswertung liegt zwischen richtig und falsch immer
> der Wert 1. Also erhält jemand, der 20 Aufgaben richtig
> gelöst hat, 20 Punkte und hat somit doppelt so viele
> Aufgaben richtig gelöst, wie jemand, der nur 10 richtige
> Kreuze gesetzt hat. Damit wäre es eine Intervallskala...
> wenn nicht sogar eine Verhältnisskala...
>
> Das Problem ist, dass die Aufgabenschwierigkeit sehr stark
> variiert. Das heißt, dass die Lösungshäufigkeit der
> Aufgaben des Fragebogens zwischen 16% und 95% schwankt.
> Damit habe ich doch nicht mehr "den gleichen
> Qualitätsunterschied zwischen den Merkmalsausprägungen",
> oder? Und damit wäre es ordinal skaliert?
>
> Ich verstehe nicht, ob sich die Qualitätsunterschiede
> zwischen den Merkmalen auf die zugeordneten Zahlen beziehen
> oder auf die gesamte Aufgabe. Bei Schulnoten liegt ja
> eigentlich auch nur eine Ordinalskala vor, weil der die
> Abstufung der Noten nicht gleich ist.
Hallo Inigage
wichtiger als in etwas akademischer Weise ein "Skalenniveau"
zu bezeichnen, schiene mir in diesem Zusammenhang ein
angemessener Umgang mit den Daten und damit eine sinn-
volle Planung von Tests.
Wenn man einen Multiple Choice Fragebogen erstellt, bei dem
man vorhat, am Ende einfach die Anzahl der richtig gesetzten
Kreuze für die Auswertung (und Bewertung) zu benutzen, sollte
man darauf achten, dass die einzelnen Fragen in etwa "gleich
schwer" sind. Letzteres kann man zwar sehr oft gar nicht
exakt beurteilen.
Falls in dem Test Fragen von deutlich unterschiedlichen, aber
gegeneinander abschätzbaren Schwierigkeitsgraden gestellt
werden sollen, ist eine Bewertung auf der Grundlage nur der
Anzahl der richtig beantworteten Fragen fehl am Platz.
In diesem Fall sollten die einzelnen Fragen mit ihnen zuge-
ordneten Punktzahlen versehen werden, wenn am Ende
eine einigermaßen brauchbare Bewertungsskala (im Sinne
einer Intervallskala) herauskommen soll.
LG , Al-Chwarizmi
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