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aktuelle Diskussion: Finanzkrise
Status: (Umfrage) Beendete Umfrage Status 
Datum: 19:31 Fr 10.10.2008
Autor: Al-Chwarizmi

Finanzkrise: auch ein mathematisches Problem ?

Wir erleben gerade die schlimmste finanzielle Katastrophe seit vielen Jahrzehnten. Obwohl schon reihenweise Nobelpreise für Wirtschaftswissenschaften vergeben wurden, mit welchen auch mathematische Modelle zur Beschreibung ökonomischer Prozesse ausgezeichnet wurden, scheint das globale Finanzsystem nicht in der Lage zu sein, die sich wild aufschaukelnden Tsunamiwellen an den internationalen Börsen zu dämpfen und in den Griff zu bekommen. Die Chaostheorie ist seit  30 Jahren ein Zweig der Mathematik, der auch in Anwendungen genutzt wird. Allem Anschein nach gelingt es uns aber auch trotz grosser Forschungsbudgets noch nicht, eines der ganz wesentlichen Systeme unserer Gesellschaft zu verstehen und zielgerichtet zu lenken: das System der Wirtschaft und der Finanzen.

Eigentlich gibt es ein paar sehr einfache Merkmale, die unsere heutige Gesellschaft von früheren Gesellschaften unterscheiden und wohl sehr stark dazu beigetragen haben, dass so etwas wie eine globale Finanzkrise überhaupt möglich werden konnte:

1.)  Die globale Vernetzung auf allen Ebenen ermöglicht, dass sich vorher gegeneinander abgeschottete Wirtschaftsräume in guten Zeiten gegenseitig befruchten, in schlechten Zeiten aber sogar noch schneller gegenseitig reihenweise infizieren können.

2.)  Das Tempo des globalen Informationsverkehrs ist heute so schnell, dass keine Zeit für überlegte Entscheide bleibt.

3.)  Fast alle Aktivitäten in unserer modernen Gesellschaft sind mit Geldbesitz und Geldfluss verknüpft. Nur noch so genannt  "primitive" Stämme kennen den einfachen Tauschverkehr von Gütern und Dienstleistungen. Irgendwie haben wir  "alle Eier in einen einzigen Korb" gelegt, den Geldkorb.

So furchtbar schwierig zu verstehen sind die Grundlagen des kapitalistischen Systems eigentlich nicht. Weshalb ist es uns bis jetzt nicht gelungen, eine dazu passende Mathematik zu entwickeln und auch zur praktischen Anwendung zu bringen ?  Eine Mathematik und ein paar simple Anwendungsregeln, welche uns vor künftigen Pleiten noch ganz anderer Grössenordnung bewahren könnten ?

Ist die gegenwärtige Krise auch eine Riesenpleite für die Wirtschaftswissenschaften oder zeigt sich hier nur, dass die Leute, die wirklich an den Schalthebeln der Macht sitzen, sich nicht um wissenschaftliche Erkenntnisse scheren ?

Al-Chwarizmi  

        
Bezug
aktuelle Diskussion: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 09:43 Sa 11.10.2008
Autor: rabilein1

Al-Chwarizmi, das ist ein sehr interessantes Thema, das du da angesprochen hast.  

Der große Unterschied zwischen "Wirtschafts-Wissenschaften" und den Naturwissenschaften ist eben der, dass der Faktor "Mensch" da mit reinfließt. Und Menschen sind nicht nun mal nicht so homogen wie der Rest der Natur. Das heißt, ihr Verhalten lässt sich nur schwer vorausberechnen.

Gerade an der Börse ist das menschliche Verhalten völlig "verrückt". Zudem trägt auch die Berichterstattung der Medien zu einem unsinnigen und falschen Bild des Börsengeschehens bei.

Denke doch mal "mathematisch": Was der eine an GEWINN macht, das macht der andere an VERLUST. Die Summe aller Gewinne und Verluste ist stets gleich, und dabei ist es völlig egal, ob der DAX bei 4000 oder 10000 steht. Selbst, wenn der DAX immer weiter steigt und steigt und steigt, dann gibt es trotzdem irgendwo einen Höchstkurs. Und wer dort kauft (der Letzte), den beißen die Hunde.

Alle Welt jammert über hohe Sprit- oder Lebensmittelpreise. Doch nun fallen die Preise (der Aktien). Und wieder wird in großem Stil gejammert. Dabei ist das doch auch eine CHANCE: Irgendwann ist der niedrigste Kurs erreicht. Und dann wird es wieder Gewinner (die zum Tiefstkurs kaufen) und Verlierer (die zum Tiefstkurs verkaufen) geben.


Die Grundlagen des kapitalistischen Systems sind einfach zu verstehen. Genau so wie die Grundlagen des Schachspiels einfach zu verstehen sind. Und dennoch gibt es nur wenige Großmeister, die diese Regeln nicht nur verstehen, sondern sie auch beherrschen.


Al-Chwarizmi, du sprachst von einfachem Tauschverkehr zwischen Gütern und Dienstleisungen. "Geld" erleichtert diesen Tauschverkehr natürlich ungemein. Aber dieses "Geld" wird immer mehr pervertiert. Es dient in vielen Fällen gar nicht mehr zum Tausch bzw. zum Einkauf: Ware bzw. Dienstleistung gegen Geld. Sondern die "Gegenleistung" besteht aus irgendwelchen Wetten, hat also gar keinen realen Wert mehr. Und diese Wetten haben eine Größenordnung angenommen, die die Reale Wirtschaft übersteigt. Das heißt, der Sinn solcher "Geschäfte" besteht nicht darin, eine Ware bzw. Dienstleistung zu einem realistischen Preis zu erwerben, sondern aus dem "Nichts" (mit Kredit) einen Gewinn zu erzielen. Es wurde mit Geld gezockt, das einem gar nicht gehörte (über das man gar nicht frei verfügen durfte). Eine solche Verhaltensweise, die im Prinzip kriminell ist, hat die ganze Krise verursacht.

Was komischerweise aber nie in den Medien gesagt wird (siehe oben): Wenn Milliardensummen "verloren" sind, dann muss die selbe Summe an anderer Stelle ja auch "gewonnen" sein. Geld verschwindet nicht so einfach ins Nirgendwo. Die Gewinner reiben sich jetzt natürlich im stillen Kämmerlein die Hände.


> Weshalb ist es uns bis jetzt nicht gelungen, eine dazu passende
>  Mathematik zu entwickeln und auch zur praktischen Anwendung zu bringen ?

Die Mathematik wird hier nicht viel weiter helfen. Nach der Mathematik würde auch der Sozialismus funktionieren. Aber es liegt an den Menschen, welches System sie wollen und was sie aus dem System machen.  



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aktuelle Diskussion: Faktor Mensch
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 15:40 Sa 11.10.2008
Autor: Al-Chwarizmi

Hallo rabilein,

danke für deinen Beitrag !  Du legst grossen Wert darauf, die
Rolle des Menschen herauszustreichen, dessen Handlungen
nur schwer (mathematisch) fassbar sind:  

> Der große Unterschied zwischen "Wirtschafts-Wissenschaften"
> und den Naturwissenschaften ist eben der, dass der Faktor
> "Mensch" da mit reinfließt. Und Menschen sind nicht nun mal
> nicht so homogen wie der Rest der Natur. Das heißt, ihr
> Verhalten lässt sich nur schwer vorausberechnen.

> es liegt an den Menschen, welches System sie wollen
> und was sie aus dem System machen.

Nun wurde aber zum Beispiel die Statistik genau mit dem
Ziel geschaffen, trotz der menschlichen "Unsicherheiten"
Voraussagen über das Verhalten menschlicher Gesellschaften
zu machen.

Für viele Situationen, bei denen wir um die Gefahren des
"Faktors Mensch" wissen, haben wir entsprechende Sicherungs-
systeme geschaffen:

für's Klettern das Seil
für's Bauen das Baugerüst
für's älter werden die Alterssicherung
für Krankheit die Krankenversicherung
für's Auto die Airbags etc.

Aber gerade da, wo es für uns alle ans Eingemachte geht,
haben wir es offenbar noch nicht geschafft, grobfahrlässiges
Verhalten auszuschalten oder vor dessen weitreichenden
Folgen zu schützen. Gewisse Kräfte haben sogar darauf
gedrängt, im Sinne einer Ideologie, die nach dem Motto
"der freie Markt richtet alles" lebt, Sicherungssysteme, die
einmal existierten, als "Markthindernisse" aus dem Weg zu
räumen. Jetzt haben wir ein prächtiges Ergebnis dieser
Ideologie vor uns. Die Frage ist nur, wer die Suppe aus-
löffeln muss.

  


Bezug
                        
Bezug
aktuelle Diskussion: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 20:25 Sa 11.10.2008
Autor: M.Rex

Hallo


>  [...]
> Für viele Situationen, bei denen wir um die Gefahren des
>  "Faktors Mensch" wissen, haben wir entsprechende
> Sicherungs-
>  systeme geschaffen:
>  
> für's Klettern das Seil
>  für's Bauen das Baugerüst
>  für's älter werden die Alterssicherung
>  für Krankheit die Krankenversicherung
>  für's Auto die Airbags etc.
>  

Diese Sachen sehe ich ein wenig anders als die Finanzsysteme. Hier geht es darum, das Leben als Gut an sich zu schützen, nicht darum, irgendwie den "Faktor Mensch" zu berücksichtigen.

> Aber gerade da, wo es für uns alle ans Eingemachte geht,
>  haben wir es offenbar noch nicht geschafft,
> grobfahrlässiges
>  Verhalten auszuschalten oder vor dessen weitreichenden
>  Folgen zu schützen. Gewisse Kräfte haben sogar darauf
>  gedrängt, im Sinne einer Ideologie, die nach dem Motto
>  "der freie Markt richtet alles" lebt, Sicherungssysteme,
> die
>  einmal existierten, als "Markthindernisse" aus dem Weg zu
>  räumen. Jetzt haben wir ein prächtiges Ergebnis dieser
>  Ideologie vor uns. Die Frage ist nur, wer die Suppe aus-
>  löffeln muss.
>

Das hast du sehr schön gesagt. Ich denke, dass auch dieses in der Theorie funktionierende System der freien Marktwirtschaft auf reale "unvorhergesehene und fehlerbehaftete Entscheidungen" in Schieflage gerät.

(Auch der Sozialismus funktioniert ja auf dem Papier, nur haben einige Menschen einige Entscheidungen getroffen, die diesen im Endefekkt ausgehebelt haben. Ob diese Entscheidungen bewusst oder unbewusst passierten, steht auf einem anderen Blatt.)

>
>  

Marius

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aktuelle Diskussion: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 20:31 Sa 11.10.2008
Autor: rabilein1

Es ist richtig, dass man auf Statistiken oder auf Erfahrungen aus der Geschichte zurück greifen kann, um Voraussagen für die Zukunft zu treffen.

Was aber, wenn es so einen Fall in der Vergangenheit noch nie gegeben hatte? Ich denke da zum Beispiel an die "Deutsche Einheit". Damals wusste auch niemand, wie so etwas in der Praxis läuft, wenn zwei völlig unterschiedliche Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme zu einer Einheit verschmelzen. Und deshalb wurden dann auch teure Fehler bei der Wiedervereinigung gemacht.

Auch für die Finanzkrise in der jetzigen Form gibt es keine Erfahrungen, auf die man zurück greifen kann. Man weiß zwar aus der Theorie, was passieren müsste (wie die Menschen reagieren müssten), wenn die Zinsen gesenkt werden, aber ob der gewünschte Effekt dann auch in dieser konkreten Situation eintritt, das weiß niemand.

Alle deine Beispiele zeigen zudem: Erst nachdem es zu Katastrophen oder massenhaft zu tödlichen Unfällen gekommen war, fing man an zu überlegen, was man dagegen tun kann. Warum wurde nicht schon beim Bau des allerersten Autos an Sicherheitsgurte gedacht?

Und auch was die Finanzwelt angeht, so ist es schon lange bekannt, dass täglich Transaktionen in mehrstelliger Milliardenhöhe abgewickelt werden, dem überhaupt kein warenmäßiges Geschäft gegenüber steht. Diese Transaktionen unterlagen keiner Kontrolle - das stand schon seit Jahren immer wieder in Zeitungen. Aber niemand hat sich darum gekümmert.

Immer erst nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist, wird hektisch überlegt, was man nun machen kann. Vorher geht man immer davon aus, dass schon nichts Schlimmes passieren wird, weil bisher ja auch immer alles gut gegangen ist.

"Der freie Markt richtet alles" oder "Wenn jeder an sich selbst denkt, dann ist an alle gedacht". Demnach dürfte es gar kein Arm und Reich geben, sondern alle Menschen hätten in etwa gleich viel, da jeder Einzelne das gleiche Wohlstandsziel für sich verfolgt.

Die wenigsten Menschen handeln jedoch als "Homo Oeconomicus". Das höchste der Gefühle ist vielleicht noch der Preisvergleich im Supermarkt. Da geht es aber nur um Pfennige (Cent). Damit hört es dann aber schon auf.

Bei Geldanlagen tun sie dann das, was ihnen ihr Bankberater empfiehlt (der versteht ja was von Geld).
Das wäre aber genau so, als würde jemand im Schuhgeschäft einen Schuh kaufen, der vorn und hinten drückt und blau-weiß kariert ist, nur weil die Verkäuferin ihn empfiehlt (die versteht ja was von Schuhen).  

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aktuelle Diskussion: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 18:07 Mo 13.10.2008
Autor: Josef

Lieber Al-Chwarizmi,


Rabilein hat es auf den Punkt gebracht!
Der Faktor „Mensch“ ist das Problem!

Die Menschen sind so vielseitig in ihren Interessen und Ansichten und Handeln, so dass ein gemeinsames, sinnvolles Handeln und Tun für die Allgemeinheit und Weltgemeinschaft nie erreicht werden kann. Die besten Statistiken und Wahrscheinlichkeitsberechnungen können auf bisher nicht bekannte Probleme und Fallgestaltungen keine sinnvolle Anwendung finden. Es muss, wie Rabilein schon  erwähnt hat, „das Kind in den Brunnen gefallen sein“. Dann erst erkennen und erforschen Experten und Fachleute Ursachen und setzen sich auseinander über Problembewältigungen und Verhinderungsmechanismen künftiger Wiederholungsprobleme.

Selbst aus der Geschichte lernt der Mensch nicht all zu viel für seine Zukunft. Er nimmt es als geschehen hin. Wie könnten sonst auch die noch heute kriegerischen Auseinandersetzungen in der Welt erklärt werden?

Angewandte Mathematik kann nur sachbezogen, also auf bereits bekannte mathematische Sachverhalte und Vorstelllungen sinnvoll angewandt werden.  Was soll ein Mathematiker schon berechnen, wenn er nicht weiß, was er berechnen soll. Selbst das vom Menschen scheinbar sicherste System ist nicht vollkommen und ist  anfällig von Störungen. Immer wieder gibt es Menschen, die ein noch so scheinbar sicheres System, angespornt durch ihre Habgier und Gewinnsucht, durchbrechen und aushöhlen.

Denken wir nur an die 10 Gebote, ein paar simple Regeln, die seit über 2000 Jahren Gültigkeit haben. Wer hält sich schon daran?


Ein unbändiger Konjunkturoptimismus und der Glauben an eine anhaltende Prosperität der amerikanischen Wirtschaft führte in den USA zu umfangreichen Aktienspekulationen. Am so genannten Schwarzen Freitag, kam es in New York zu massiven Kursstürzen und in der Folge zum Konjunktureinbruch. Was hat der „Mensch“ daraus gelernt?

Die Börsen sind in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr in den Mittelpunkt des wirtschaftlichen Interesses gerückt. Auch die Vorstellung, die Börse spiegele die reale wirtschaftliche Entwicklung wider, gehört längst der Vergangenheit an. Die Spekulationswelle hat sich längst von den fundamentalen Fakten abgekoppelt. Die Aktienkurse werden durch übertriebene Versprechungen hoch geredet.

Dagegen hilft keine Mathematik, auch keine Wirtschaftsmathematik.

Viele Grüße
Josef


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aktuelle Diskussion: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 09:43 Do 16.10.2008
Autor: rabilein1


> ... : auch ein mathematisches Problem ?

Das Ganze mal von einer anderen Seite her betrachtet:  
Kann man als Mathematiker eigentlich reich werden?
Bzw.: Kann man mit Hilfe der Mathematik reich werden?

Die Kurse an den Börsen fallen auf breiter Basis. Viele DAX-Werte sind - nach akutellen Kursen bemessen - nur noch halb so viel wert wie vor wenigen Monaten. Allewelt jammert darüber. Doch in der größten Krise liegt auch die größte Chance. Wenn nicht jetzt - wann dann?

Gibt es eine mathematische Formel oder auch psychologische Formel, mit der sich bestimmen lässt, wo die Schmerzgrenze errreicht ist, wo die Kurse ihren Tiefststand erreicht haben und wann es sich (nahezu risikolos) lohnt, Aktien zu kaufen?  

Beispielsweise also: eine Siemens-Aktie kostet aktuell 43 Euro. Sollte die Aktie innerhalb der nächsten fünf Jahre (?) auf 53 steigen, so wäre ein heutiger Kauf der Aktie genau so ertragreich, wie eine Anleihe mit 4 % p.a. Rendite. Glaubt denn niemand, dass ein Wert wie Siemens innerhalb der nächsten fünf Jahre noch mal die 53 sieht??


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aktuelle Diskussion: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 10:31 Do 16.10.2008
Autor: Josef

Hallo,

> > ... : auch ein mathematisches Problem ?
>  
> Das Ganze mal von einer anderen Seite her betrachtet:  
> Kann man als Mathematiker eigentlich reich werden?

Eventuell ja, aber nur, wenn man als Mathematiker geboren wird, und schon ganz jung mit Geldgeschäften umgehen kann.


Hierzu ein simples Beispiel:

Ein Raucher gibt im Jahr ca. 2.000 € für sein Laster aus. Wie hoch ist der Barwert dieser Auszahlungen bei einer Restlebenserwartung des Rauchers von 40 Jahren und einem Zinssatz von 3 % p.a.? Aus Vereinfachungsgründen erfolgt der Zahlungsanfall am Jahresende.

[mm] 2.000*\bruch{1,03^{40} -1}{0,03}*\bruch{1}{1,03^{40}} [/mm] = 46.229,54 €

Welchen Endbetrag hat ein Nichtraucher auf seinem Sparkonto, wenn er diesen Betrag jährlich nachschüssig auf sein Sparkonto einzahlt und 3 % Zinsen p.a. erhält?

[mm] 46,229,54*1,03^{40} [/mm] = 150.802,52 €

Dafür gibt es schon ein kleines Häuschen.

Oder eine zusätzliche Altersrente bei einer Lebenserwartung von noch 15 Jahren von mtl. ca. 1.050 €

Berechnung:

[mm] 150.802,52*1,03^{15} [/mm] - [mm] R*\bruch{1,03^{15}-1}{0,03} [/mm] = 0

R = 12.638,86 €


Ich wäre froh, wenn ich diese hätte.


Es kommt also einfach nur auf die kleinen Ersparnisse und der Laufzeit an.




> Bzw.: Kann man mit Hilfe der Mathematik reich werden?


In der Theorie schon.



Viele Grüße
Josef



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aktuelle Diskussion: Was ist der Grund für Zinsen ?
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 21:40 Do 16.10.2008
Autor: rabilein1


> > Kann man als Mathematiker eigentlich reich werden?
>
> Eventuell ja, aber nur, wenn man als Mathematiker geboren
> wird, und schon ganz jung mit Geldgeschäften umgehen kann.

Nun ja, soviel ich weiß, lernt man bereits als junger Mensch in der Schule die mathematischen Gesetze der Zins- und Zinseszins-Rechnung. Also muss man nicht einmal als Mathematiker geboren werden, um sie zu kennen, bevor man überhaupt sein erstes Geld verdient.

Das Problem ist also wieder der "Faktor Mensch".



Mal eine andere philosophische Frage:

Weshalb gibt es überhaupt Zinsen? Und wodurch ergibt sich dessen Höhe?

Angenommen, ein Mensch würde nur etwa so lange leben wie ein Hund (bei entsprechend schneller körperlicher und geistiger Entwicklung).
Würde dann der monatliche Zinssatz für Anlagen und Kredite so hoch sein, wie jetzt der jährliche Zinssatz ist?  

Umgekehrt: Würde es auch dann so etwas wie "Zinsen" geben, wenn die Menschen unendlich lange leben würden?
Liegt der Grund dafür, warum Menschen etwas "auf Kredit" kaufen, im Wesentlichen darin, dass ihnen nur eine begrenzte Zeit auf Erden bleibt?  


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aktuelle Diskussion: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 10:49 Fr 17.10.2008
Autor: Josef

Lieber rabilein1,

> > > Kann man als Mathematiker eigentlich reich werden?
> >
> > Eventuell ja, aber nur, wenn man als Mathematiker geboren
> > wird, und schon ganz jung mit Geldgeschäften umgehen kann.
>  
> Nun ja, soviel ich weiß, lernt man bereits als junger
> Mensch in der Schule die mathematischen Gesetze der Zins-
> und Zinseszins-Rechnung. Also muss man nicht einmal als
> Mathematiker geboren werden, um sie zu kennen, bevor man
> überhaupt sein erstes Geld verdient.
>
> Das Problem ist also wieder der "Faktor Mensch".
>  
>

Als junger Mensch kann man m.E. die Bedeutung der Zinsrechnung und die damit zusammenhängenden Geldgeschäfte, deren vielen Möglichkeiten und der  einzelnen Renditeauswirkungen  nicht so recht erkennen. Was weiß der Grund-, Hauptschüler oder sogar ein Gymnasiast von den verschiedenen Lebensversicherungsarten, Rentenversicherungen, Fondsanlagen und Derivative Finanzinstrumente und…. , auch von Aktien?

Lieber Rabilein, du bist doch ein erfahrener Helfer für Schüler und ein guter Tutor! Sei ehrlich, hat ein Schüler schon einmal so eine Aufgabe ähnlich  meines  „Raucher-Rechenbeispiel“ gerechnet oder rechnen müssen? Gegebenenfalls eher schon ein Gymnasiast.  Und der rechnet solche Aufgaben nur, weil er diese rechnen muss ohne dabei  an seine damit selbst gegebenen Möglichkeiten zu denken.

Finanzmathematik ist mehr als nur Zinsrechnung.  Die Beherrschung finanzmathematischer Methoden ist heute unerlässliche Voraussetzung für wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen im Bereich unternehmerischer Investitionen und Finanzierungen. Jeder Student der Betriebswirtschaftslehre muss und jeder Praktiker der Wirtschaft sollte sich deswegen entsprechende Kenntnisse aneignen. Finanzmathematik stellt eine der wenigen mathematischen Disziplinen dar, die für jeden Alltag relevant ist.


Erst mit den Jahren, im mittleren Alter vielleicht, oder sogar erst kurz vor dem Ausstieg aus der Berufsleben beschäftigt sich der eine  oder andere sich mehr oder weniger mit diesen Geldanlagen. Dann aber ist es aber meistens schon zu spät, um eine nennenswerte Kapitalansammlung erwirtschaften zu können und reich zu werden. Die jungen Leute beschäftigen sich heutzutage mehr um Aktienkurse und Aktiengeschäfte. Sie wollen mit Gewalt reich werden. Und das geht nur so mit viel Glück, verbunden zur richten Zeit. Die Wenigsten schaffen es auch, verbunden mit vielleicht vielen schlaflosen Nächten.

Bankleute und vielleicht auch ein paar Geschäftsleute oder Finanzmathematiker, die die entsprechenden Voraussetzungen mit sich bringen, beschäftigen sich zwangsläufige mit Zinsrechnungen und deren Anwendungsmöglichkeiten und Kapitalvermehrung und haben so die Chance, eher zu Reichtum zu kommen. Sie wären wohl auch eher dazu bereit, ihrem Enkel ab Geburt eine Kapitalanlage zu finanzieren oder sogar bis ihr Lebensende eine monatliche Ratenzahlung dem Enkelkind zukommen zu lassen. Voraussetzung für Reichtum des Enkels ist aber, dass die Eltern des Enkelkindes dann die Ratenzahlungen nach Tod der Großeltern übernehmen. Danach kommt schon eine beachtliche Summe, mit kleinen Anlagebeträgen, zusammen. Alle bisher angeführten Beispiele gelten selbstverständlich für einen geringen Kapitaleinsatz; in meinem  Raucher-Beispiel sind es ca. 5,50 € täglich.

All die vorgenannten Personengruppen, insbesondere die Finanzmathematiker, können vielleicht mit den finanzmathematischen Formeln und Rendite-Berechnungen in der Theorie bestens umgehen, aber was nützt ihnen das in der Praxis, wenn ihre Möglichkeiten zur Geldvermehrung fehlen; sei es, dass sie die finanziellen Mittel nicht zur Verfügung haben, oder sei es, dass einfach die entsprechende Zeit-Anlage fehlt.

>
> Mal eine andere philosophische Frage:
>  

>

> Angenommen, ein Mensch würde nur etwa so lange leben wie
> ein Hund (bei entsprechend schneller körperlicher und
> geistiger Entwicklung).
>  Würde dann der monatliche Zinssatz für Anlagen und Kredite
> so hoch sein, wie jetzt der jährliche Zinssatz ist?  
>

Dieses Problem brauchen wir erst gar nicht zu diskutieren. Der Mensch ist einfach kein Hund.
Die Tatsachen und die bestehenden Möglichkeiten des Menschen sind relevant! Um jedoch deine Frage kurz zu beantworten, könnte ich mir dann eine entsprechende, sinnvolle Relation vorstellen.


> Umgekehrt: Würde es auch dann so etwas wie "Zinsen" geben,
> wenn die Menschen unendlich lange leben würden?
> Liegt der Grund dafür, warum Menschen etwas "auf Kredit"
> kaufen, im Wesentlichen darin, dass ihnen nur eine
> begrenzte Zeit auf Erden bleibt?  
>  
>  Weshalb gibt es überhaupt Zinsen? Und wodurch ergibt sich
> dessen Höhe?
>

Aristoteles und Platon befassten sich ansatzweise mit der Analyse wirtschaftlicher Zusammenhänge. Beide vertraten die Ansicht, dass es nicht wünschenswert sei, vom Handel zu leben. Auch die Römer verachteten den Handel. Im Mittelalter verdammte die römisch-katholische Kirche den Wucher (die Annahme von Zinsen für verliehenes Geld) als unmoralisch.

Zins  ist der  Preis für die zeitweise Überlassung von Kapital, der durch Angebot und Nachfrage auf dem Kreditmarkt und dessen Teilmärkten (Geld- und Kapitalmarkt) bestimmt wird. Er ist – anders ausgedrückt – der Preis des Geldes: der Preis, der gezahlt werden muss, damit man Geld ausgeliehen bekommt, beziehungsweise der Preis, den man verlangt, wenn sich jemand Geld ausleihen will.

Da das Wirtschaftssubjekt, das Geld verleiht, dadurch zeitweise auf sein Geld verzichtet und damit z. B. auch auf Liquidität und gegenwärtigen Konsum, verlangt er dafür eine Zinszahlung, die diesen Verzicht kompensiert. Dieser Preis des Geldes wird in Prozenten ausgedrückt und als Zinssatz bezeichnet. Er gibt den Prozentsatz an, zu dem Kapital in einen bestimmten Zeitraum – üblicherweise ein Jahr – verzinst oder ein Kredit gewährt wird. Da Sparen, d. h. zeitweiliger Konsumverzicht, die Voraussetzung für jedes Kreditangebot ist, wird der Zins auch als materielle Belohnung für Sparsamkeit angesehen. Wer Geld bei seiner Bank anlegt erhält Habenzinsen, während jener, der einen Kredit aufnimmt, Sollzinsen zahlen muss. Die Höhe der Zinsen ist von der Marktlage und der Laufzeit der Anlage bzw. des Kredites abhängig. Das Kreditangebot hängt nicht allein von den privaten Ersparnissen der Wirtschaftssubjekte ab, sondern wird auch durch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank beeinflusst, da die Zinsen einen erheblichen Einfluss auf die Konjunktur haben. So führt ein hoher Zinssatz dazu, dass weniger Kredite nachgefragt werden und damit die Investitionsbereitschaft der Wirtschaftssubjekte sinkt. Auf diese Weise kann z. B. die konjunkturelle Entwicklung innerhalb einer Volkswirtschaft gebremst werden.

Die wichtigste volkswirtschaftliche Aufgabe der Banken besteht darin, Gelder von Sparern anzunehmen und als Kredite an Unternehmen und Haushalte zur Finanzierung von Investitions- bzw. Konsumgütern zu vergeben. Banken arbeiten weitgehend mit fremdem Geld. Für ihre Ertragslage entscheidend ist die Zinsspanne, d. h. die Differenz zwischen den (vor allem aus Krediten) erzielten Zinserträgen und den gezahlten Zinsen. Da Banken große Teile des Volksvermögens verwalten, unterliegen sie der staatlichen Bankenaufsicht.


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Geld und Zinsen haben somit schon eine lange Traditionszeit. Geld hat also eine lange Geschichte. Der genaue Zeitpunkt der Entstehung des Geldes ist heute nicht mehrt bestimmbar. Es lässt sich aber für die vorderorientalischen Kulturen der Stein- und Bronzezeit bereits nachweisen.

Die Menschen werden diese Tradition wohl auch für die Zukunft schön weiterpflegen. Ob jedoch, wie dies in der heutigen Form bekannt ist, weiter so sein wird,  das möge dahingestellt sein.


Viele Grüße
Josef







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aktuelle Diskussion: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 07:35 Sa 18.10.2008
Autor: rabilein1

Hallo Josef, deine Ausführungen finde ich sehr interessant, insbesondere den ersten Teil.

Im Prinzip bestätigst du damit meine Beobachtungen: Die meisten Menschen handeln ökonomisch außerst unklug.
Einerseits reißen sie sich "den Arsch auf", um möglichst viel Geld zu verdienen.
Andererseits gehen sie mit ihrem mühsam Erarbeitetem dann unwirtschaftlich um.

Das fängt schon im Supermarkt an: Rund die Hälfte aller Kunden verzichtet auf den Kassenbon. Genauso gut könnten sie auch auf ihr Wechselgeld verzichten... (Klar, ist so ein Bon äußerlich wertlos, aber wer keinen Überblick über seine Ausgaben hat, muss sich auch nicht wundern, wenn am Ende des Geldes noch viel Monat übrig ist)

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aktuelle Diskussion: Résumé
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 19:55 Fr 17.10.2008
Autor: Al-Chwarizmi

Liebe Teilnehmer- und LeserInnen dieser Diskussion,

eigentlich hatte ich nicht die Absicht, eine Frage aufzuwerfen, welche meinetwegen in ein philosophisches oder sozialpsychologisches Seminar gehört. Meine Frage war durchaus: Was hat die aktuelle Finanzkrise mit Mathematik zu tun ?  Fehlen uns die richtigen mathematischen Ansätze, um das Verhalten des globalen monetären Systems zu verstehen, oder liegen die mathematischen Mittel dazu zwar bereit, werden aber nicht genutzt, um uns vor Desastern wie dem jetzigen zu bewahren ?  Ich neige dazu,  die zweite Variante zu favorisieren, d.h. ich denke, dass die heutige Wirtschaftswissenschaft (von der ich nicht viel verstehe) durchaus in der Lage gewesen wäre, die grossen Risiken, die im Bankensystem der letzten Jahre steckten, zu erkennen, zu lokalisieren und Mittel zu ihrer Minderung vorzuschlagen. Die Spekulationen über die Ungewissheit des "Faktors Mensch" finde ich hier nicht ganz am Platz. Die Wirtschaftswissenschaft hatte dieses Problem seit Jahrzehnten in ihrem Fokus. Mathematik ist ein wesentliches Werkzeug der Wirtschaftswissenschaften und kann die Unsicherheiten und Gefahren eines "Faktors Mensch" durchaus mittels Gleichungen bzw. Ungleichungen bewerten und bemessen. Wirtschaftswissenschafter mit realistischem Blick müssen also die Möglichkeit eines MegaCrash, wie er jetzt erfolgt, durchaus schon seit längerer Zeit erkannt haben. Es gibt auch entsprechende Zeugnisse.
Man kann also kaum so argumentieren, dass das Wissen um einen möglichen grossen Absturz gefehlt hat. Nur ist dieses Wissen leider nicht bis in die Köpfe jener vorgedrungen, die in der Lage  und gewillt  gewesen wären, den Absturz zu verhindern. Vielmehr war es so, dass sich weltweit hunderttausende intelligenter Köpfe, die von Finanzverkehr und dessen eigenartigen Kapriolen durchaus etwas verstehen, darauf verlegten, dieses "Insiderwissen" für ihre eigenen egoistischen Zwecke zu nutzen. Dies sind die schillernden Leute, die als "Finanzgenies" bewundert wurden und von vielen kleinen Möchtegern-Millionären als Vorbilder gesehen wurden. Der Traum vom schnellen grossen Geld infizierte in den letzten beiden Jahrzehnten nicht nur Banker, sondern durchaus auch ganz "einfache Leute".

Im globalen Finanzmarkt mit seinen vielfältigen Verflechtungen, verbunden mit der ultraschnellen weltweiten Kommunikation, steckt natürlich der Keim zum chaotischen Verhalten im Sinne der Chaostheorie. Das ist eine Möglichkeit, dass sich Chaos tatsächlich ausbreiten könnte. Nun sagt die Theorie der "freien" Marktwirtschaft, dass es trotzdem nicht zum Chaos komme, weil die ausgleichenden Kräfte des Geld-, Waren- und Dienstleistungsverkehrs zu einem Gleichgewichtszustand führen würden.
Wenn nun aber gewisse Kräfte (ich möchte sie System-Schmarotzer nennen) mit Insiderwissen und einem ständigen Zeitvorsprung im Börsenverkehr genau aus den wilden, chaotischen Fluktuationen der Kurse Gewinn ziehen, dann ist ein garantiertes Chaos die Folge.

Genau das ist nun geschehen und wird uns noch einige Zeit lang beschäftigen.  Der Glaube an eine "Selbstheilungskraft" des Kapitalismus im Gewand mit dem schönen Namen "freie Marktwirtschaft" ist nun deutlich als Aberglaube entlarvt worden !

In Bezug auf Mathematik sind noch zwei weitere Bemerkungen notwendig:

Es ist bedauerlich, dass Mathematik in den Händen vieler Finanz-"Zauberer" auch missbraucht worden ist, um manchen Leuten Gewinnerwartungen aus Geldanlagen vorzugaukeln, die vielleicht unter sehr eingeschränkten Bedingungen (kurzzeitige Investition in eine gerade boomende Branche; Spesen ausser Acht gelassen) zutrafen, aber kein brauchbares Rezept für längerfristige Investitionen sein konnten.

Im Schulunterricht wird das Kapitel "Zins und Zinseszins" gerne als Beispiel zum linearen bzw. exponentiellen Wachstum benützt. Da gibt es Kapitalien, die über 40 Jahre hinweg mit einer Rendite von jährlich  7%  angelegt sind.  Von den Börsencrashes, die möglicherweise im  zwölften und im siebenunddreissigsten Jahr der Laufzeit eintreten, spricht da niemand.
Insofern ist das Thema dieser Diskussion wohl eines, das sich auch Schulbuchautoren zu Herzen nehmen sollten !



mit guten Wünschen für den Ausbau der nicht-finanziellen Seiten eurer Existenzen !

Al-Chwarizmi  


    

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aktuelle Diskussion: weitere Meinungen ?
Status: (Umfrage) Beendete Umfrage Status 
Datum: 21:10 Fr 17.10.2008
Autor: Al-Chwarizmi

Ich hänge hier noch eine Frage an, um noch ein paar weitere
Mitteilungen (bitte nicht "Antworten") auf mein "Résumé" zu erhalten ...

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aktuelle Diskussion: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 21:41 Fr 17.10.2008
Autor: chrisno

Die Modellbildung ist schon ein Problem. Wenn ich mich recht erinnere gab es vor etlichen Jahren den Nobelpreis dafür, dass jemand gezieigt hat, dass es in der Theorie stabile Lösungen gibt.
Die Beschreibung wird, so schätze ich, ein recht komplexes System von Differentialgleichungen enthalten.


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aktuelle Diskussion: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 07:11 Sa 18.10.2008
Autor: Josef

Hallo,

Finanzkrise: auch ein mathematisches Problem ?

Was hat die aktuelle Finanzkrise mit Mathematik zu tun ?  Fehlen uns die richtigen mathematischen Ansätze, um das Verhalten des globalen monetären Systems zu verstehen, oder liegen die mathematischen Mittel dazu zwar bereit, werden aber nicht genutzt, um uns vor Desastern wie dem jetzigen zu bewahren ?



Es ist schon erstaunlich, was Mathematiker heutzutage alles be- und errechnen können. Man denke nur an die Weltraumforschung, die auf Erkenntnisse aus beispielsweise Mathematik, Physik, Astronomie, Chemie, Biologie, Medizin, Elektronik und Meteorologie zurückgreift.

Deshalb kann ich mir durchaus vorstellen, dass  Mathematiker auch komplizierte mathematische Mittel gegen eine Weltwirtschaftskrise entwickelt haben, die aber nicht genutzt werden oder können.

Hier liegt es doch an dem Faktor „Mensch“!

Außerdem „beißen“ sich Theorie und Praxis. Unser heutiges Wissen haben wir doch hauptsächlich aus Schulbüchern, die letztendlich das Wissen unserer Eltern und Ahnen wiedergeben. Immer wieder müssen wir jedoch feststellen, das Theorie-Wissen sich allzu oft nicht in die Praxis umsetzen lässt. Wenn Theorie und Praxis doch einmal sinnvoll harmonieren, dann kann von einem Glücksfall gesprochen werden.

Daher erweitere ich meinen Standpunkt in dieser Diskussion:

Der „Mensch“ sowie „Theorie und Praxis“ sind ausschlaggebende negative Faktoren, um uns vor Desastern wie dem jetzigen zu bewahren.




Viele Grüße
Josef

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aktuelle Diskussion: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 08:05 Sa 18.10.2008
Autor: rabilein1

Al-Chwarizmi, du hattest die Frage allein aus mathematischer Sicht gestellt.

Da hätte es mit Sicherheit Instrumentarien und Konzepte gegeben, die die Finanzkrise hätten verhindern können.

Genauso gibt es auch Konzepte, die Klima-Katrastofen, Hungersnöte und Kriege verhindern. Aber die "Mächtigen dieser Erde" haben zunächst einmal gar kein wirkliches Interesse daran, diese Konzepte auch anzuwenden.

Wie du, Al-Chwarizmi, schon geschrieben hast: Insinder nutzen ihr Insider-Wissen zunächst einmal für sich selbst und nicht für die Allgemeinheit.

Und selbst, wenn die "breite Masse" dasselbe Wissen hat: Wie soll sie sich organisieren, um die Katastrofe zu verhindern? Das ginge dann nur über eine Revolution. Dazu kommt es im allgemeinen aber erst, wenn es einem erheblichen Teil der Bevölkerung richtig schlecht geht. Allein das dumpfe Gefühl, dass es einem in soundsoviel Jahren mal richtig dreckig gehen könnte, führt noch nicht zu kollektivem revolutionärem Handeln..

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