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Forum "Geschichte" - bethmann hollweg äußerung
bethmann hollweg äußerung < Geschichte < Geisteswiss. < Vorhilfe
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bethmann hollweg äußerung: korrektur 4
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 20:27 Mi 20.08.2008
Autor: bagira

Aufgabe
hallo allen:-)habe hier eine aufgabe;-)

Der ehemalige deutsche Reichskanzler von Bethmann Hollweg äußerte in einem Gespräch im Februar 1918:
''Dieser Krieg wühlt in mir.Ich frage mich immer wieder,ob er sich hätte vermeiden lassen,was ich hätte machen können.Alle Völker haben eine Schuld,auch Deutschland hat eine große Mitschuld...In gewissem Sinne war es ein Präventivkrieg.Aber wenn der Krieg über uns hing,wenn er in zwei Jahren noch viel gefährlicher und unentrinnbarer gekommen wäre und wenn die Militärs sagen,jetzt ist es noch möglich,ohne zu unterliegen,in zwei Jahren nicht mehr!''

a)Mit welchem recht konnte Bethmann Hollweg behaupten,''alle Völker haben eine Schul''an der Auslösung des Ersten Weltkrieges?

b)In welchem Sinn war der Erste Weltkrieg dennoch für Deutschland ein 'Präventivkrieg',wie es selbst Hollweg privat zugab?

hier ist meine versuch zu beantworten diese frage:
a)Bis auf die Engländer,deren Schuld sehr gering ist,weil sie lieber ihre Handelsbeziehungen friedlich ausgebaut und ihre seeherrschaft gefestigt hätten,ließen es alle anderen beteiligten Nationen mehre oder weniger fahrlässig darauf ankommen,um im Kriegsfall eigene ziele auch militärisch verfolgen zu können.

b)Die deutschen Militärs waren der Ansicht,dass sich die Position des Deutschen Reiches auf längere Sicht verschlechtern würde und dass deshalb bei einem geeigneten Anlass ein unerwarteter Präventivschlag gegen den Hauptgegner Frankreich am aussichtsreichsten sei.Da der Krieg begann auf dem Balkan,ließ sich Russland nicht heraushalten,und der Schlieffenplan konnte nicht mit den vorgesehen Kräften umgesetzt werden,so dass er scheitern musste.

ist dass richtig?hoffentlich nicht zu viel blödsen habe rein geschrieben:-(wenn ja hilft mir bitte ...
MfG Rita

        
Bezug
bethmann hollweg äußerung: Tipp
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 06:40 Do 21.08.2008
Autor: Josef

Hallo Rita,

>  
> Der ehemalige deutsche Reichskanzler von Bethmann Hollweg
> äußerte in einem Gespräch im Februar 1918:
>  ''Dieser Krieg wühlt in mir.Ich frage mich immer wieder,ob
> er sich hätte vermeiden lassen,was ich hätte machen
> können.Alle Völker haben eine Schuld,auch Deutschland hat
> eine große Mitschuld...In gewissem Sinne war es ein
> Präventivkrieg.Aber wenn der Krieg über uns hing,wenn er in
> zwei Jahren noch viel gefährlicher und unentrinnbarer
> gekommen wäre und wenn die Militärs sagen,jetzt ist es noch
> möglich,ohne zu unterliegen,in zwei Jahren nicht mehr!''
>  
> a)Mit welchem recht konnte Bethmann Hollweg
> behaupten,''alle Völker haben eine Schul''an der Auslösung
> des Ersten Weltkrieges?
>  
> b)In welchem Sinn war der Erste Weltkrieg dennoch für
> Deutschland ein 'Präventivkrieg',wie es selbst Hollweg
> privat zugab?
>  
> hier ist meine versuch zu beantworten diese frage:
>  a)Bis auf die Engländer,deren Schuld sehr gering ist,weil
> sie lieber ihre Handelsbeziehungen friedlich ausgebaut und
> ihre seeherrschaft gefestigt hätten,ließen es alle anderen
> beteiligten Nationen mehre oder weniger fahrlässig darauf
> ankommen,um im Kriegsfall eigene ziele auch militärisch
> verfolgen zu können.
>  
> b)Die deutschen Militärs waren der Ansicht,dass sich die
> Position des Deutschen Reiches auf längere Sicht
> verschlechtern würde und dass deshalb bei einem geeigneten
> Anlass ein unerwarteter Präventivschlag gegen den
> Hauptgegner Frankreich am aussichtsreichsten sei.Da der
> Krieg begann auf dem Balkan,ließ sich Russland nicht
> heraushalten,und der Schlieffenplan konnte nicht mit den
> vorgesehen Kräften umgesetzt werden,so dass er scheitern
> musste.



Der Grad der deutschen Verantwortung für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs ist in der Geschichtswissenschaft bis heute umstritten (Kriegsschuldfrage).
Unmittelbarer Kriegsanlass war die Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand durch den serbischen Nationalisten Gavrilo Princip am 28.6. 1914 in Sarajevo.

Zu Beginn des Krieges wurden die meisten europäischen Länder von einer Woge nationaler Euphorie und Kriegsbegeisterung erfasst. Besonders in Deutschland verfiel nicht nur die breite Masse der Bevölkerung in einen für den heutigen Betrachter nur schwer nachvollziehbaren „Hurra-Patriotismus”, sondern auch die große Mehrheit der geistigen Führungsschichten des Deutschen Kaiserreiches, sowohl Hochschulprofessoren und Vertreter der Kirchen als auch Publizisten und Schriftsteller. Sie alle begrüßten – von wenigen Ausnahmen abgesehen – den Krieg als „sittlichen Erzieher der Nation”, als „Gewitterregen”, dessen vermeintlich reinigende Kraft nicht nur eine geistig-kulturelle Erneuerung des deutschen Volkes bewirken würde, sondern auch die innenpolitischen Spannungen des Kaiserreiches ein für alle Mal beseitigen sollte.

Unmittelbar nach Beendigung des Krieges machten sich deutsche Historiker daran, durch umfangreiche Einzeluntersuchungen, Aktenpublikationen und Dokumentationen die These von der Alleinschuld Deutschlands am Kriegsausbruch zu widerlegen.

Gemäß ihrer apologetischen Zielsetzung kam die deutsche Geschichtswissenschaft der Zwischenkriegszeit übereinstimmend zu dem Schluss, dass die Politik des Deutschen Reiches ebenso wie die der Ententemächte 1914 ausschließlich von Sicherheitsbedürfnis und Gleichgewichtsdenken bestimmt worden sei und Deutschland in einen Verteidigungskrieg hineingezogen, allenfalls zu einem Präventivkrieg gezwungen worden sei. Dies wurde vom Großteil der Historiker aus den Siegerstaaten bestritten, wenngleich es auch unter ihnen prominente Vertreter des Faches – wie etwa Pierre Renouvin (1893-1974) – gab, welche die These von der Alleinschuld Deutschlands anzweifelten und darauf hinwiesen, dass auch die russische Politik zum Kriegsausbruch beigetragen habe.

Die Debatte um die Kriegsschuld schien beendet, als beim deutsch-französischen Historikertreffen 1951 in Anlehnung an Lloyd Georges Formel, alle Mächte seien 1914 gewissermaßen unbeabsichtigt in einen Krieg „hineingeschlittert”, Einigkeit darüber erzielt wurde, dass die historischen Dokumente es nicht erlaubten, „im Jahre 1914 irgendeiner Regierung oder einem Volk den bewussten Willen zu einem europäischen Kriege zuzuschreiben”.

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Viele Grüße
Josef

Bezug
        
Bezug
bethmann hollweg äußerung: Tipp
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 07:05 Do 21.08.2008
Autor: Josef

Hallo Rita,
>  
> Der ehemalige deutsche Reichskanzler von Bethmann Hollweg
> äußerte in einem Gespräch im Februar 1918:
>  ''Dieser Krieg wühlt in mir.Ich frage mich immer wieder,ob
> er sich hätte vermeiden lassen,was ich hätte machen
> können.Alle Völker haben eine Schuld,auch Deutschland hat
> eine große Mitschuld...In gewissem Sinne war es ein
> Präventivkrieg.Aber wenn der Krieg über uns hing,wenn er in
> zwei Jahren noch viel gefährlicher und unentrinnbarer
> gekommen wäre und wenn die Militärs sagen,jetzt ist es noch
> möglich,ohne zu unterliegen,in zwei Jahren nicht mehr!''
>  

>  
> b)In welchem Sinn war der Erste Weltkrieg dennoch für
> Deutschland ein 'Präventivkrieg',wie es selbst Hollweg
> privat zugab?
>  

> b)Die deutschen Militärs waren der Ansicht,dass sich die
> Position des Deutschen Reiches auf längere Sicht
> verschlechtern würde und dass deshalb bei einem geeigneten
> Anlass ein unerwarteter Präventivschlag gegen den
> Hauptgegner Frankreich am aussichtsreichsten sei.Da der
> Krieg begann auf dem Balkan,ließ sich Russland nicht
> heraushalten,und der Schlieffenplan konnte nicht mit den
> vorgesehen Kräften umgesetzt werden,so dass er scheitern
> musste.




Nach außen vertrat Bethmann Hollweg eine Politik der Stärke („Kanonenbootpolitik”), die zur 2. Marokkokrise führte. Zugleich suchte er aber auch eine Verständigung mit Großbritannien zu erreichen; eine Beendigung des deutsch-britischen Flottenwettrüstens scheiterte allerdings an der Rüstungspolitik des Großadmirals von Tirpitz.

Er sprach sich für einen sofortigen Krieg Österreich-Ungarns gegen Serbien aus; er war der Ansicht, dass ein solcher Krieg auf Serbien beschränkt bleiben könne, dass er zu gewinnen sei und dass ein Sieg die Position der Mittelmächte Österreich-Ungarn und Deutschland stärken würde.

Der Historiker Gerhard Ritter trat in seinem Werk Staatskunst und Kriegshandwerk als prominentester Kritiker der Thesen Fischers hervor und betonte, dass vor allem die Rolle des Reichskanzlers Bethmann-Hollweg als eher defensiv einzustufen sei, der keineswegs einen „Griff nach der Weltmacht” angestrebt habe, sondern vielmehr von der Absicht geleitet gewesen sei, mit einer „Politik der Diagonalen” die innere Spaltung der Nation im Krieg zu verhindern.


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Viele Grüße
Josef

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bethmann hollweg äußerung: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 07:39 Do 21.08.2008
Autor: bagira

vielen dank
mfg Rita

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